Bewegender Abschied von Michael Hübner (†65): Trauergäste ehren Radlegende mit allerletzter Runde
"'Micky Maus', du bist zu früh von uns gegangen", sagte der langjährige Weggefährte und zweifache Olympiasieger Jens Fiedler (54) unter Tränen in seiner Trauerrede. Über 34 Jahre waren die beiden eng befreundet.
"Seit dem Schicksalstag seines Todes trage ich ein Foto von uns bei mir, aufgenommen im Trainingslager in Adelaide. Ich schaue es immer wieder an", erzählte Fiedler sichtlich bewegt.
Trotz seiner Trauer sei es ihm ein Herzensanliegen gewesen, diesen besonderen Menschen zu ehren.
Zum Abschluss seiner Rede forderte er, Hübner mit einem Denkmal zu würdigen: "Michael-Hübner-Radrennbahn - klingt doch gut."
Chemnitzer Ex-OB Peter Seifert (83, SPD) würdigte Hübner als Botschafter der Stadt
Durch die Zeremonie führte MDR-Moderator René Kindermann (49), der mit einfühlsamen Worten an die verstorbene Legende erinnerte. "Es ist für mich eine Ehre, heute dabei zu sein", sagte er.
Kindermann berichtete, dass Hübner selbst vier Songs für seine Trauerfeier ausgewählt hatte: "The Sound of Silence" von Disturbed, zwei Titel der deutschen Band Luxuslärm und zum Abschluss "Nothing Else Matters" von Metallica.
Auch der frühere Chemnitzer OB Peter Seifert (83, SPD) würdigte Hübner als Botschafter der Stadt und forderte ein würdiges Denkmal.
"Eine überdachte Halle für den Bahnradsport wäre sinnvoller als eine Basketballhalle in der Innenstadt", monierte Seifert.
Unter den zahlreichen Gästen waren auch Kristina Vogel (34), Lutz Heßlich (66) und Ex-OB Barbara Ludwig (62). Zum bewegenden Abschluss gingen die Trauergäste gemeinsam eine letzte Runde auf der Bahn, auf der Hübner einst für seine Erfolge trainierte.
Seine größten Erfolge
Michael Hübner (†2024), besser bekannt als "Der Dicke", war einer der erfolgreichsten deutschen Bahnradsportler.
Der Chemnitzer beeindruckte mit einer außergewöhnlichen Karriere und prägte die Geschichte des Radsports maßgeblich. 1986 errang er seinen ersten Weltmeistertitel im Sprint bei den Amateuren.
Besonders historisch war sein Triumph 1990: Bei der WM im japanischen Maebashi wurde Hübner der einzige Profi-Weltmeister der DDR im Bahnradsport. Zudem sicherte er sich 1989 den DDR-Meistertitel im Sprint.
Auch nach der Wende blieb Hübner erfolgreich: 1991 und 1992 wurde er Weltmeister, im Keirin sowie erneut im Sprint. Insgesamt erkämpfte er sieben WM-Medaillen. 1997 beendete der gebürtige Karl-Marx-Städter seine beeindruckende sportliche Laufbahn.
Titelfoto: Uwe Meinhold