Bewegender Abschied von Michael Hübner (†65): Trauergäste ehren Radlegende mit allerletzter Runde

Chemnitz - Große Anteilnahme beim Abschied der Chemnitzer Bahnradlegende Michael Hübner (†65). In einer bewegenden Trauerfeier wurde am Sonntag des am 12. November 2024 verstorbenen Ausnahmeathleten in seinem "Wohnzimmer", der Radrennbahn im Chemnitzer Sportforum, gedacht. Zahlreiche Weggefährten, Sportgrößen und Zuschauer erwiesen ihm die letzte Ehre.
Radsportler Jens Fiedler (54, r.) und Michael Hübners Sohn Sascha waren bei der Zeremonie dabei.
Radsportler Jens Fiedler (54, r.) und Michael Hübners Sohn Sascha waren bei der Zeremonie dabei.  © Uwe Meinhold

"'Micky Maus', du bist zu früh von uns gegangen", sagte der langjährige Weggefährte und zweifache Olympiasieger Jens Fiedler (54) unter Tränen in seiner Trauerrede. Über 34 Jahre waren die beiden eng befreundet.

"Seit dem Schicksalstag seines Todes trage ich ein Foto von uns bei mir, aufgenommen im Trainingslager in Adelaide. Ich schaue es immer wieder an", erzählte Fiedler sichtlich bewegt.

Trotz seiner Trauer sei es ihm ein Herzensanliegen gewesen, diesen besonderen Menschen zu ehren.

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Zum Abschluss seiner Rede forderte er, Hübner mit einem Denkmal zu würdigen: "Michael-Hübner-Radrennbahn - klingt doch gut."

Bei der Trauerfeier wurde ein Bild von Michael Hübner (†65) in der Radrennbahn aufgestellt.
Bei der Trauerfeier wurde ein Bild von Michael Hübner (†65) in der Radrennbahn aufgestellt.  © Uwe Meinhold
Radsportlerin Kristina Vogel (34) nahm an der Trauerfeier ihres Mentors teil.
Radsportlerin Kristina Vogel (34) nahm an der Trauerfeier ihres Mentors teil.  © Uwe Meinhold
Auf der Bahn Rivalen, privat beste Freunde: Olympiasieger Lutz Heßlich (66) erinnerte an seinen langjährigen Konkurrenten.
Auf der Bahn Rivalen, privat beste Freunde: Olympiasieger Lutz Heßlich (66) erinnerte an seinen langjährigen Konkurrenten.  © Uwe Meinhold

Chemnitzer Ex-OB Peter Seifert (83, SPD) würdigte Hübner als Botschafter der Stadt

Mit einer letzten Ehrenrunde auf der Radrennbahn würdigten die Trauergäste ihren "Dicken".
Mit einer letzten Ehrenrunde auf der Radrennbahn würdigten die Trauergäste ihren "Dicken".  © Uwe Meinhold

Durch die Zeremonie führte MDR-Moderator René Kindermann (49), der mit einfühlsamen Worten an die verstorbene Legende erinnerte. "Es ist für mich eine Ehre, heute dabei zu sein", sagte er.

Kindermann berichtete, dass Hübner selbst vier Songs für seine Trauerfeier ausgewählt hatte: "The Sound of Silence" von Disturbed, zwei Titel der deutschen Band Luxuslärm und zum Abschluss "Nothing Else Matters" von Metallica.

Auch der frühere Chemnitzer OB Peter Seifert (83, SPD) würdigte Hübner als Botschafter der Stadt und forderte ein würdiges Denkmal.

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"Eine überdachte Halle für den Bahnradsport wäre sinnvoller als eine Basketballhalle in der Innenstadt", monierte Seifert.

Unter den zahlreichen Gästen waren auch Kristina Vogel (34), Lutz Heßlich (66) und Ex-OB Barbara Ludwig (62). Zum bewegenden Abschluss gingen die Trauergäste gemeinsam eine letzte Runde auf der Bahn, auf der Hübner einst für seine Erfolge trainierte.

Seine größten Erfolge

Soren Yves Lausberg, Michael Hübner und Jens Fiedler (v.l.) halten ihre Silbermedaillen bei der Rad-WM in Manchester 1996 in die Kameras.
Soren Yves Lausberg, Michael Hübner und Jens Fiedler (v.l.) halten ihre Silbermedaillen bei der Rad-WM in Manchester 1996 in die Kameras.  © picture-alliance /dpa

Michael Hübner (†2024), besser bekannt als "Der Dicke", war einer der erfolgreichsten deutschen Bahnradsportler.

Der Chemnitzer beeindruckte mit einer außergewöhnlichen Karriere und prägte die Geschichte des Radsports maßgeblich. 1986 errang er seinen ersten Weltmeistertitel im Sprint bei den Amateuren.

Besonders historisch war sein Triumph 1990: Bei der WM im japanischen Maebashi wurde Hübner der einzige Profi-Weltmeister der DDR im Bahnradsport. Zudem sicherte er sich 1989 den DDR-Meistertitel im Sprint.

Auch nach der Wende blieb Hübner erfolgreich: 1991 und 1992 wurde er Weltmeister, im Keirin sowie erneut im Sprint. Insgesamt erkämpfte er sieben WM-Medaillen. 1997 beendete der gebürtige Karl-Marx-Städter seine beeindruckende sportliche Laufbahn.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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