Er war fünfmaliger Weltmeister: Deutsche Ruderlegende Kolbe ist tot
Lübeck - Ein Olympiasieg ist der einzige Titel, der ihm verwehrt blieb: Peter-Michael Kolbe war eine absolute Ruderlegende. Nun ist der gebürtige Hamburger im Alter von 70 Jahren in Lübeck verstorben. Er litt an einer Demenz-Erkrankung.
Die Trauer in der deutschen Rudergemeinschaft ist riesig: Am heutigen Samstag bestätigte ein enger Freund Kolbes der Deutschen Presse-Agentur, dass der frühere Spitzen-Ruderer am Freitag in einem Pflegeheim in Lübeck verstarb.
Kolbe war in den 1970ern und 1980ern viele Jahre lang eines der Aushängeschilder des Sports gewesen: In 15 Jahren sammelte er 13 internationale Medaillen.
Insgesamt fünfmal wurde Kolbe im Einer Weltmeister, holte seinen ersten WM-Titel im Alter von gerade einmal 22 Jahren 1975 im britischen Nottingham.
In diesem Jahr wurde der Ruderer auch zu Deutschlands Sportler des Jahres gewählt, 2016 gar in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.
Bei drei Olympischen Spielen kam er allerdings "nur" als Zweiter ins Ziel, der ganz große Wurf und die Bezeichnung Olympiasieger blieb dem gebürtigen Hamburger verwehrt.
Kontroverse um "Kolbe-Spritze" bei den Olympischen Spielen 1976
Zweimal scheiterte er an dem Finnen Pertti Karppinen (70), wobei die erste Niederlage 1976 von der Kontroverse um die sogenannte "Kolbe-Spritze" überschattet wurde.
Der Deutsche hatte sich vor dem Finale eine (legale) Spritze von seinen Ärzten verabreichen lassen, die jedoch eher leistungsschwächend als - fördernd wirkte: Kurz vor dem Ziel brach der führende Kolbe ein, Karppinen zog noch an ihm vorbei.
Nach seiner aktiven Karriere übernahm Kolbe das Amt als Teamchef des Deutschen Ruder-Verbands, von 1990 bis 1994 wurde er dann Sportdirektor.
In den letzten Jahren seines Lebens litt der fünfmalige Weltmeister dann an einer Demenz-Erkrankung und war nach einem Fahrradunfall 2022 offenbar auf Hilfe angewiesen.
Titelfoto: Markus Scholz/dpa