Größter Sportler der Welt muss vor Gold-Sieg auf dem Boden schlafen!
Paris (Frankreich) - Im Sitzvolleyball-Finale der Paralympischen Spiele in Paris sicherte sich der Iran bereits zum achten Mal die Goldmedaille. Mit 27 Punkten avancierte Morteza Mehrzad (36) dabei erneut zum alles überragenden Mann - und das im wahrsten Sinne. Eine Körpergröße von 2,46 Meter macht ihn nämlich zum größten Sportler und zweitgrößten Menschen der Welt. Doch das hat nicht nur Vorteile.
In Frankreich musste der 36-Jährige zunächst auf dem Boden schlafen, da in den Sportler-Unterkünften keine geeigneten Betten für die Anforderungen des Hünen standen, wie sein Trainer Hadi Rezaei (63) dem NRK verriet.
"In Tokio haben sie spezielle Betten für ihn bereitgestellt, aber hier leider nicht", so der Iran-Coach. "Also hat er sich auf den Boden gelegt."
Gestört habe sich der Superstar der Sitzvolleyball-Auswahl daran jedoch nicht: "Für ihn spielt es keine Rolle, ob er auf dem Boden liegt oder nicht genug zu essen hat. Dafür hat er den Willen, ein Champion zu werden."
Der wurde schließlich belohnt, im Endspiel am Freitag setzte sich der Topfavorit mit 3:1-Sätzen gegen Bosnien-Herzegowina durch.
Die Dominanz seiner Mannschaft kann sich auch der Trainer auf die Fahnen schreiben. Rezaei entdeckte seinen "besten Spieler" demnach einst im iranischen Fernsehen in einer Sendung über "ungewöhnliche Menschen".
Nur ein Mensch ist noch größer als Morteza Mehrzad
"Ich sah das Potenzial in ihm und wollte ihm eine Chance geben, Para-Sport zu betreiben. Und dann wurde mir klar, dass er dafür sorgen würde, dass wir gewinnen", so der 63-Jährige weiter.
Mit seiner enormen Körpergröße liegt die Schlussfolgerung nahe. Selbst sitzend kommt der Iraner mit ausgestrecktem rechten Arm auf eine Höhe von 1,95 Meter, das Netz im Sitzvolleyball hängt auf einer Höhe von 1,15 Metern. Auch außerhalb des Sports ist nur der Türke Sultan Kösen (41) mit 2,51 Metern verbrieft noch größer.
Mehrzad wurde mit Gigantismus geboren und produziert daher besonders viele Wachstumshormone. Mit 15 Jahren wurde er aber in einen Fahrradunfall verwickelt, anschließend wuchs sein rechtes Bein nicht mehr. Mittlerweile ist es 15 Zentimeter kürzer als sein linkes, im Alltag ist der Para-Athlet auf Rollstuhl oder Krücken angewiesen.
Immerhin konnte das Bett-Problem noch vor dem Finale gelöst werden, wie sein Trainer verriet. Die letzten Tage in Paris schlief der Sitzvolleyballer demzufolge auf weichem Untergrund.
Titelfoto: ATTA KENARE / AFP