Medaillen-Tragödie bei den Paralympics: Disqualifikation zwei Meter vor dem Ziel!

Paris (Frankreich) - Statt mit einer Bronzemedaille, geht sie nur mit einer großen Enttäuschung nach Hause! Die sehbehinderte Marathon-Läuferin Elena Congost (36) erlebte ein Medaillen-Drama am letzten Wettkampftag der Paralympics - weil sie ihrem Guide helfen wollte.

Der Guide von Elena Congost (36) geriet wenige Meter vor dem Ziel ins Straucheln. Für ihren Hilfsversuch wurde die Spanierin disqualifiziert.
Der Guide von Elena Congost (36) geriet wenige Meter vor dem Ziel ins Straucheln. Für ihren Hilfsversuch wurde die Spanierin disqualifiziert.  © IMAGO/gencia EFE

Die in der Klasse T12 startende Spanierin war mit ihrem Guide auf Medaillenkurs, als dieser wenige Meter vor dem Ziel auf einmal ins Straucheln geriet.

Congost griff reflexartig nach ihm, um ihn vor dem Fallen zu bewahren, und gemeinsam überquerten sie als Dritte die Ziellinie.

Doch die Freude über ihre zweite paralympische Marathon-Medaille währte nicht lange! Beim Versuch, ihrem Guide zu helfen, hatte die 36-Jährige nämlich kurzzeitig das elastische Band losgelassen, das Sportler und Guide verbindet und das jederzeit von beiden festgehalten werden muss.

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Ein Verstoß gegen die Regeln rund zwei Meter vor dem Ziel - und somit die Disqualifikation für die Spanierin, weil sie menschlich reagierte und helfen wollte!

Elena Congost nach ihrer Disqualifikation am Boden zerstört

2016 holte Elena Congost Gold im paralympischen Marathon. Acht Jahre später wäre es Bronze gewesen - wenn ihr kein folgenschwerer Fehler unterlaufen wäre.
2016 holte Elena Congost Gold im paralympischen Marathon. Acht Jahre später wäre es Bronze gewesen - wenn ihr kein folgenschwerer Fehler unterlaufen wäre.  © AL TIELEMANS / OIS/IOC / AFP

Entsprechend aufgelöst war Congost, als die Nachricht von der Disqualifikation sie erreicht hatte.

"Um ehrlich zu sein, bin ich am Boden zerstört, denn ich hatte die Medaille bereits sicher", sagte die Goldmedaillen-Gewinnerin von Rio 2016. "Sie sagten mir, dass ich das Band eine Sekunde lang losgelassen habe. Und deshalb gibt es jetzt kein Zurück mehr."

Später stellte sie klar: "Ich möchte, dass alle wissen, dass ich nicht disqualifiziert wurde, weil ich betrogen habe, sondern weil ich ein Mensch bin und weil ich einen Instinkt habe, der in mir aufsteigt, wenn jemand fällt: Der besteht darin, ihm zu helfen oder ihn zu unterstützen!"

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Zumindest eine gute Nachricht erhielt Congost nach dem Fauxpas: Das spanische paralympische Komitee (CPE) will sie auch ohne Medaille fördern, wie es in einer Mitteilung seines Präsidenten Miguel Carballeda (64) am Abend der Schlusszeremonie bekannt gab.

"Angesichts der großartigen Leistung, die Elena heute erbracht hat, werden wir [...] die Gewährung eines Stipendiums vorschlagen", ließ Carballeda verlauten. "Wir gratulieren unserer großartigen Athletin und ihrem Guide zu dem großartigen Marathon, der heute zum Abschluss der Paralympischen Spiele 2024 in Paris absolviert wurde!"

Titelfoto: IMAGO / Agencia EFE

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