Sachsens Olympia-Helden zurück: Unverständnis für Friedrichs Empfang-Absage
Dresden - Ein kleiner Fahrfehler mit großer Auswirkung, ein akribischer Plan, der perfekt aufging, Silber nach einer Schrecksekunde, Tränen bei der Siegerehrung und zwei Überraschungs-Coups - die sächsischen Sportler holten nicht nur wie vor vier Jahren viermal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze, sie schrieben bei den Spielen in Peking Geschichte und sorgten für emotionale Momente ...
Bereits der dritte Wettkampftag hatte alle Höhen und Tiefen eines Sportlerlebens zu bieten. Während an diesem Wettkampftag die Bockauerin Denise Herrmann (33) im Biathlon-Einzel überraschend Gold erbeutete, erlebte die große Goldfavoritin im Rodeln einen ihrer schwersten Momente.
Lag Weltmeisterin Julia Taubitz (25) nach dem ersten Lauf noch in Front, beging die Annabergerin im zweiten einen "kleinen Fehler mit großer Auswirkung".
Dieser habe die 25-Jährige "im wichtigsten Rennen ziemlich tief fallen lassen". Nach ihrem Sturz in Kurve 13 waren die Medaillen-Hoffnungen dahin. Dabei flog sie als sichere Bank nach China.
Pirna sagt Empfang für Francesco Friedrich ab
Wie Bob-Dominator Francesco Friedrich (31), der lieferte! Gold im Zweier und Vierer brachte er am Montag um 15.48 Uhr bei der Landung in Frankfurt/Main mit in die Heimat.
Der für heute geplante große Empfang in Pirna hat das Landsratsamt mit Blick auf Corona jedoch untersagt. Unverständlich!
Tausende dürfen demonstrieren oder in Stadien gehen, aber wenn Hunderte auf dem Marktplatz einen Olympia-Helden empfangen wollen, wird's untersagt. Zumindest in Frankfurt/Main wurde er am Montag gebührend mit dem restlichen deutschen Team empfangen.
Bei Herrmann flossen die Tränen, als sie in der hessischen Metropole die Familie endlich in den Arm nehmen konnte und ihnen neben der Gold- auch die Bronzemedaille vom Staffelrennen präsentieren konnte. "Viele Freundinnen sind da, haben Plakate gemalt und ein bisschen Schlager aufgelegt", sagte sie: "Damit habe ich nicht gerechnet, aus der Heimat ist es ja schon ein gutes Stück zu fahren."
In ihrer Wahlheimat Oberstdorf war auch wieder Katharina Hennig (25). Die Oberwiesenthalerin sorgte für die Sensation in China. Gold im Teamsprint folgte auf Überraschungs-Silber mit der Staffel und Platz vier über 10 km klassisch.
Sächsische Sportler holten acht Medaillen
Glückselig im Skiurlaub ist bereits der Wahl-Dresdner Axel Jungk (30). Nach Corona-Infektion, Quarantäne und Last-Minute-Anreise raste der Skeletoni auf Platz zwei und vergoss danach Tränen. "Ich kann es immer noch nicht glauben", meinte der 30-Jährige.
Ein ähnliches Schicksal wie er hatte Kombi-Ass Eric Frenzel (33). Der Mann aus Geyer saß allerdings in den chinesischen Bergen in Quarantäne.
Durfte vorm Start der Staffel auf freien Fuß und brach nach einem super Springen in der Loipe ein. Trotzdem reist er mit Silber heim.
Geschichten, die nur Olympia schreibt. "Unsere sächsischen Sportlerinnen und Sportler haben großartige Ergebnisse erzielt. Das war eine grandiose Vorstellung", gratulierte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU).
Titelfoto: Montage: dpa/ Sebastian Gollnow, Arne Dedert/dpa