Verletzungs-Drama um deutschen Turn-Weltmeister Dauser, Seitz verpasst Olympia-Ticket
Rüsselsheim - Er gilt als einer der großen Goldhoffnungen für die Olympischen Sommerspiele in Paris, nun bangt Turn-Weltmeister Lukas Dauser (31) um die Teilnahme am Highlight in Frankreich.
Bei der letzten Qualifikation für Olympia in Rüsselsheim musste der Hallenser seinen Wettkampf abbrechen, nachdem er sich eine Verletzung am Arm während seiner Übung an den Ringen zugezogen hatte.
Das Ticket für Paris hat der Weltmeister am Barren eigentlich bereits in der Tasche, da er vor zwei Wochen Deutscher Meister im Mehrkampf wurde. Dort hatte er mit seiner neuen persönlichen Bestleistung geglänzt.
Doch nun ist im Bruchteil einer Millisekunde das große Ziel in Gefahr geraten. Dauser wurde sofort in ein Krankenhaus in Mainz gebracht, dort soll ein MRT Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben.
Der Verband teilte auf seiner Homepage mit, der 31-Jährige habe sich "eine Sehne im linken Arm verletzt." Bis zum Abbruch seines Wettkampfes hatte Dauser problemlos seine Übungen am Boden und am Pauschenpferd absolviert, dann geschah das Unglück an den Ringen.
Sorgen um Lukas Dauser, Elisabeth Seitz muss sich Helen Kevric im Rennen um das Olympia-Ticket geschlagen geben
In Tokio 2021 hatte Dauser an seinem Spezialgerät Barren die Silbermedaille geholt, wollte in Paris nun nach Gold greifen.
Einen Showdown um Olympia gab es am Abend bei den Frauen. Denn obwohl sich Ausnahmeturnerin Elisabeth Seitz (30) vor knapp zehn Monaten die Achillessehne riss, griff sie nach ihrem erneuten Ticket - dieses Mal nach Paris.
Trotz Deutschen Meistertitels vor zwei Wochen hatte sie vor dem Wettkampf gegenüber der erst 16 Jahre alten Helen Kevric die schlechteren Karten. Die Turnerin aus Ostfildern, die ebenfalls für dem MTV Stuttgart turnt, lag in einem Ranking, das die Medaillen-Chancen bei Olympia einschätzen soll, vorn. Allerdings nur hauchdünn.
Und der Youngster wuchs in Rüsselsheim noch einmal über sich hinaus. Kevric kochte Seitz sogar an ihrem Paradegerät, dem Stufenbarren ab und erzielte mit 14,800 Punkten sogar mehr als die dreifache Olympia-Teilnehmerin (14,600).
Insgesamt siegte Kevric im Mehrkampf mit 55,532 Punkten und übertrumpfte ihr Ergebnis von den Deutschen Meisterschaften. Offiziell nominiert wird zwar erst am Sonntag, aber anhand der Kriterien dürfte die Entscheidung klar sein.
Bereits für Olympia qualifiziert sind Pauline Schäfer-Betz (Chemnitz) und Sarah Voss (Köln).
Erstmeldung um 17.14 Uhr, aktualisiert um 21.38 Uhr.
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