Säbel noch in der Hand! Fechter geht bei Olympia auf Kampfrichterin los

Paris (Frankreich) - Er schrie, wütete und tobte! Der georgische Säbelfechter Sandro Bazadze (30) verlor am gestrigen Samstag sein Achtelfinale bei Olympia gegen den Ägypter Mohamed Amer (26) denkbar knapp mit 14:15 und kannte anschließend kein Halten mehr. Besonders die Kampfrichterin bekam seine Wut ab.

Der georgische Säbelfechter Sandro Bazadze (30) schied im Achtelfinale von Olympia aus und konnte es nicht fassen.
Der georgische Säbelfechter Sandro Bazadze (30) schied im Achtelfinale von Olympia aus und konnte es nicht fassen.  © Andreas SOLARO / AFP

Bazadze, an Nummer zwei gesetzt und einer der Favoriten auf eine Medaille, kassierte beim Stand von 14:14 den entscheidenden Treffer, der das Ende seines Olympia-Traums besiegelte.

Das realisierte er allerdings nicht, hatte er doch selbst nur einen Sekundenbruchteil später ebenfalls einen Treffer gelandet. Der Georgier jubelte ausgelassen über seinen vermeintlichen Sieg, während im Hintergrund auch Amer feierte - bis er bemerkte, dass er gerade in Wahrheit zum Verlierer erklärt worden war.

Prompt ging er wild gestikulierend und laut schreiend auf die spanische Kampfrichterin Vanesa Chichon, die den finalen Treffer noch einmal überprüft hatte, zu, den Säbel noch in der Hand!

Er weigerte sich, die Planche zu verlassen, rief immer wieder "Check, check" an die Spanierin gerichtet, die prompt die Halle verließ.

Olympia 2024: Säbelfechter Sandro Bazadze wittert Verschwörung gegen sich

Sein französischer Konkurrent Bolade Apithy (38), der ebenfalls im Achtelfinale scheiterte, versuchte Sandro Bazadze zu beruhigen - allerdings vergeblich.
Sein französischer Konkurrent Bolade Apithy (38), der ebenfalls im Achtelfinale scheiterte, versuchte Sandro Bazadze zu beruhigen - allerdings vergeblich.  © IMAGO / Inpho Photography

Auch Minuten nach seinem Kampf hatte Bazadze die Niederlage noch nicht verdaut.

"Als ich sie um eine Erklärung bat, drehte sie sich um und ging. Die Olympischen Spiele … wo bleibt die Fairness?", fragte er im Anschluss - und witterte glatt ein Komplott gegen sich.

"Zum zweiten Mal, wie in Tokio, bringen mich die Schiedsrichter um", schimpfte der 30-Jährige. Vor drei Jahren war er im Halbfinale am späteren Olympiasieger Áron Szilágyi (34) gescheitert.

"In Tokio haben sie mein Leben zerstört und fast meine Karriere beendet. Aber ich kam zurück und wurde Erster in der Welt und bereitete mich auf die Olympischen Spiele vor, aber sie hat mich umgebracht!", kannte Bazadzes Wut kein Ende.

"Meine Karriere ist beendet, sie ist zu Ende. Wie kann ich zurückkommen, wenn die Schiedsrichter mich die ganze Zeit umbringen? Sie hat sich das Video angeschaut. Ich habe 21 Jahre lang dafür trainiert, und sie behandelt mich, als wäre ich ein Niemand."

Weiter half ihm sein Ausbruch aber auch nicht: Für den ehemaligen Weltranglisten-Ersten war Olympia zum dritten Mal ohne Medaillenerfolg beendet.

Titelfoto: IMAGO / Inpho Photography

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