Olympia 2024: Chemnitzer kämpft sich nach OP ins Sprintteam

Chemnitz - Seit Montag genießt Stefan Bötticher (32) das olympische Flair. Von Frankfurt/Oder, wo die unmittelbare Wettkampf-Vorbereitung stattfand, ging es über Berlin nach Paris. Am Abend bezog das Bahnrad-Ass vom Chemnitzer PSV sein Zimmer im Olympischen Dorf.

Der Chemnitzer Stefan Bötticher (32) hat sich zum zweiten Mal für Olympische Spiele qualifiziert.
Der Chemnitzer Stefan Bötticher (32) hat sich zum zweiten Mal für Olympische Spiele qualifiziert.  © IMAGO/frontalvision.com

Dass Bötticher zum zweiten Mal bei den Sommerspielen starten wird, ist ein Riesenerfolg, grenzt an ein Wunder. Nach einer Bandscheiben-Operation im Oktober 2023 verpasste der Sprint- und Team-Weltmeister von 2013 alle Wettkämpfe und Qualifikationen.

Letztlich entschied ein Stechen am 20. Juni in Frankfurt/Oder über Startplatz zwei im Team der deutschen Olympia-Sprinter.

Bötticher hatte im Duell mit dem Cottbuser Nik Schröter (26, er wurde als Ersatzfahrer nominiert) hauchdünn die Nase vorn: Vier Tausendstelsekunden, wenige Millimeter, bescherten dem 32-Jährigen das Paris-Ticket.

Für die Olympiavorbereitung war das Stechen nicht zwingend von Vorteil, weiß Heimtrainer Ralph Müller: "Wir mussten nach der OP das Trainingsprogramm anpassen und haben speziell auf den 20. Juni als Saison-Höhepunkt hingearbeitet. Sechs Wochen später sind die Spiele".

Bötticher wird am letzten Olympia-Wochenende im Keirin an den Start gehen. "Dort gehört immer etwas Glück dazu. Ein Platz im Finale, unter den besten Sechs, wäre super", sagt Müller.

2013 holte sich Stefan Bötticher (r.) gemeinsam mit Rene Enders (37) und Maximilian Levy (37) WM-Gold im Teamsprint.
2013 holte sich Stefan Bötticher (r.) gemeinsam mit Rene Enders (37) und Maximilian Levy (37) WM-Gold im Teamsprint.  © imago/PanoramiC

Heimtrainer Ralph Müller drückt von Chemnitz aus die Daumen

Stefan Bötticher bei der Fahrradbiometrie in Offenbach.
Stefan Bötticher bei der Fahrradbiometrie in Offenbach.  © IMAGO/Ingo Kutsche

Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Teamsprint, der am 6. August mit der Qualifikation beginnt.

Deutschland zählt nicht mehr wie einst zu den Topnationen.

Müller gibt sich keinen Illusionen hin: "Um ins kleine Finale einzuziehen, muss bei uns alles passen, die anderen Nationen müssen wackeln. So ehrlich muss man sein".

Müller ist nicht in Paris.

Er drückt von Chemnitz aus die Daumen und ist froh, dass sein Schützling mit viel Fleiß, Ehrgeiz und Stehvermögen die Hürden nach der schwierigen OP erfolgreich gemeistert hat: "Wir haben Lösungen gefunden. Es ging stetig bergauf".

Titelfoto: IMAGO/PanoramiC, IMAGO/frontalvision.com

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