"Hatte echt Angst um sie": Deutsche Silber-Heldin rettet Olympia-Konkurrentin

Paris (Frankreich) - Die deutsche Slalomkanutin Elena Lilik (25) musste lange bangen, bis endlich feststand, dass sie bei Olympia im Canadier die Silbermedaille gewonnen hatte. Die Wartezeit war für sie allerdings auch aus anderen Gründen aufwühlend: Sie bewahrte die Bronzemedaillen-Gewinnerin Evy Leibfarth (20) vor einem Zusammenbruch!

Tief durchatmen: Elena Lilik (25, r.) versuchte, ihre Konkurrentin Evy Leibfarth (20) vor dem Hyperventilieren zu bewahren.
Tief durchatmen: Elena Lilik (25, r.) versuchte, ihre Konkurrentin Evy Leibfarth (20) vor dem Hyperventilieren zu bewahren.  © Imago / Eibner

Die US-Amerikanerin hatte als Zwölfte des Halbfinales gerade noch den Sprung ins Finale geschafft und lieferte dort als erste Starterin direkt eine starke Zeit ab, musste also noch länger als Lilik um ihre Medaille zittern.

Das Warten in der Leadersbox setzte der 20-Jährigen aber offenbar gewaltig zu!

"Ich habe gedacht, die kippt vom Stuhl", erzählte Lilik dem Deutschen Kanuverband am Tag nach ihrem Silber-Coup. "Ich musste sie die ganze Zeit anfassen und habe versucht, mit ihr Atemübungen zu machen, damit sie ein- und ausatmet."

"Ich hatte echt Angst um sie", sagte Lilik, weil die spätere Bronze-Gewinnerin schon hyperventiliert habe: "Sie hat nur noch gefiebt, hat keine Luft mehr bekommen."

Elena Lilik landete nach ihrem Silbergewinn im Visier der Security

Elena Lilik strahlte mit ihrer Silbermedaille um die Wette.
Elena Lilik strahlte mit ihrer Silbermedaille um die Wette.  © Sebastian Kahnert/dpa

Als dann schließlich feststand, dass es Silber für Lilik und Bronze für Leibfarth wird, gab es bei beiden kein Halten mehr.

Die junge US-Amerikanerin konnte nur noch heiser schreien, sank zu Boden und schlug immer wieder ungläubig die Hände vor das Gesicht.

Lilik hingegen wollte nur zu ihrer Familie und legte sich dafür beinahe noch mit der Security an!

"Ich hatte meine Familie die ganze Zeit gesucht, ich wollte nur zu ihnen", erzählte die Kanutin, rannte dafür kurzerhand unter einer Absperrung hindurch.

"Ich habe im Augenwinkel gesehen, wie ein Security-Mensch angerannt kam", erzählt sie, er hatte bereits die Hand auf ihrem Rücken, was sie aber gar nicht gespürt habe. Ein Fotograf habe sie voneinander getrennt.

"Und ich habe mir dann gedacht: egal", so Lilik, die schon nach ihrer Siegerehrung erzählt hatte, dass das Warten viel schwieriger gewesen war als der Lauf an sich: "Ich musste zu meiner Mama, musste sehen, ob es ihr gut geht, ob sie noch stehen kann."

Titelfoto: Imago / Eibner

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