Gold-Held durchlebt während Olympia persönliche Tragödie - und hält es geheim
Paris (Frankreich) - Für ihn sind die schönste und die schlimmste Zeit in seinem Leben für immer miteinander verbunden! Der dänische Handball-Keeper Emil Nielsen (27) reiste in Paris zu seinen ersten Olympischen Spielen und gewann auf Anhieb Gold - doch sein Vater konnte nicht mehr mit ihm feiern.
Wie er erst zwei Wochen nach dem Finale gegen Deutschland enthüllte, starb sein Vater kurz nach Beginn der Spiele!
Am Morgen nach dem Auftaktspiel gegen Gastgeber Frankreich, das Dänemark spektakulär gewann, sei er durch ein plötzliches Klopfen an seine Tür im Olympischen Dorf geweckt worden, erzählte Nielsen dem Jyllands-Posten.
Es war Teammanager Morten Henriksen, der ihm sagte, dass er sofort seine Mutter anrufen müsse und es ernst sei. Die zahlreichen Anrufe seiner Mutter hatte er im Schlaf verpasst.
Am Telefon erfuhr er dann, dass sein Vater verstorben sei - und befand sich fortan in einem Albtraum.
Olympia 2024: Emil Nielsen verlor seinen Vater und blieb trotzdem in Paris
Der 27-Jährige traf die schwierige Entscheidung, in Paris zu bleiben, wollte sich mit Handball ablenken, doch das gelang nicht immer.
"In gewisser Weise fühlte ich mich, als würde ich mitten in meinem größten Traum mit einem tragischen Geheimnis herumlaufen, das nur sehr wenige Leute kannten", sagte der Keeper gegenüber dem Jyllands-Posten.
Er habe nur seinen Teamkollegen davon erzählt und es vor der Öffentlichkeit vorerst geheim gehalten. Geholfen hätten ihm Gespräche mit seinen Mannschaftskameraden, seiner Freundin, seiner Mutter und außerdem mit einem Therapeuten.
"Ich habe versucht, es während der Spiele zu verbergen, aber einige Male stand ich auf dem Spielfeld und weinte", schilderte er die wohl schwierigsten Tage seiner Karriere.
Besonders zwei Momente stachen für Nielsen heraus: Nachdem er gegen Ägypten nicht die beste Leistung gezeigt hatte, wollte er von seiner Performance gegen Argentinien abhängig machen, ob er Paris doch verlassen solle - und hielt dann glänzend.
Am Tag des Halbfinales am 9. August wurde sein Vater schließlich in Kopenhagen beigesetzt, und erneut entschied sich der 27-Jährige nach vielen Gesprächen mit der Familie dazu, in Paris zu bleiben.
Für diese Entscheidung belohnte der Däne sich selbst und seine Mannschaft mit Olympia-Gold - und dürfte dennoch heilfroh gewesen sein, als er nach den Spielen wieder bei seiner Familie war.
Titelfoto: SAMEER AL-DOUMY / AFP