Er vergewaltigte ein Mädchen: Olympia-Sportler kommen im Interview die Tränen
Den Haag (Niederlande) - Olympia-Horror für verurteilten Straftäter! Bei den Sommerspielen in Paris war Steven van de Velde (29) üblen Anfeindungen ausgesetzt - musste Beschimpfungen, Pfiffe und Buh-Rufe über sich ergehen lassen. Nun hat sich der wegen sexuellen Missbrauchs vorbestrafte Beachvolleyballer vor die Kameras gestellt, gab ein emotionales Interview.
Der 29-Jährige sprach zum ersten Mal seit den Olympischen Spielen über seine äußerst umstrittene Teilnahme, stand in Den Haag den Journalisten Rede und Antwort.
Vor Jahren hatte der niederländische Sportler ein zwölfjähriges Mädchen vergewaltigt, war in England zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt worden.
Groß war die Empörung, dass van de Velde trotz Vorstrafe an den Start gehen durfte. Auf Proteste hatte er sich zwar eingestellt, das Ausmaß habe ihn dennoch überrascht: "Es ist keine Kleinigkeit, was da auf einen abgefeuert wird", erklärte der Athlet gegenüber Nederlandse Omroep Stichting (NOS).
Dennoch habe er nicht daran gedacht, die Koffer zu packen. "Ich dachte, ich werde anderen nicht die Macht geben, mich wegzumobben."
Die Anfeindungen hätten jedoch Auswirkungen auf das Spiel gehabt: "Wenn ich darüber nachdenke, wie sehr ich mich auf nebensächliche Dinge konzentriert habe - wie ich auf dem Feld sein will, anstatt mich mit der Taktik des Gegners zu beschäftigen - dann kann man schon sagen, dass das einen Einfluss hatte", gab van de Velde zu. Im Viertelfinale war er mit seinem Teamkollegen Matthew Immers (23) ausgeschieden.
Beachvolleyballer Steven van de Velde bricht bei Interview in Tränen aus
Er hatte aber auch Verständnis für die Reaktionen und zeigte sich rückblickend auf seine Vergangenheit wehmütig: "Ich weiß, dass dies den Rest meines Lebens eine Rolle spielen wird. Das muss ich akzeptieren, denn ich habe einen Fehler gemacht." Aber heute sei er nicht mehr der Teenager von damals - ist glücklich verheiratet, hat einen zweijährigen Sohn.
Während des Gesprächs mit dem niederländischen Fernsehnetzwerk wirkte van de Velde emotional angeschlagen und bewegt - brauch auch in Tränen aus.
Acht Jahre ist es her, dass der damals erst 19-Jährige für die Vergewaltigung eines jungen Mädchens in England hinter Gitter musste. Nachdem er auf der Insel einen Teil seiner Strafe abgesessen hatte, wurde er in die Niederlande überstellt.
Van de Velde hatte die Tat als größten Fehler seines Lebens bezeichnet. "Ich kann das Geschehene nicht rückgängig machen und muss die Konsequenzen dafür tragen", hatte er damals von sich gegeben.
Titelfoto: Ramon van Flymen / ANP / AFP