Nach Freilassung von Oscar Pistorius: So äußert sich die Mutter der Ermordeten
Südafrika - Elf Jahre nach dem furchtbaren Mord an seiner damaligen Freundin Reeva Steenkamp (†29), wurde Oscar Pistorius (37) am heutigen Freitag auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen. Für die Mutter der Getöteten ist das alles andere als leicht.
Oscar Pistorius ist auf freiem Fuß – zwar unter Auflagen, aber frei. Das südafrikanische Department of Correctional Services bestätigte der Sundayworld zufolge am Freitagmittag, dass der 37-Jährige zu Hause angekommen sei.
June Steenkamp (77), die noch immer trauernde Mutter des 2013 ermordeten Models, äußerte sich gleichzeitig zur Freilassung des sechsfachen paralympischen Goldmedaillengewinners.
In einer Medienerklärung, welche sie auch im Namen ihres verstorbenen Mannes und Vaters von Reevas, Barry Steenkamp (†80), unterschrieb, ließ sie verlauten, dass der Schmerz auch nach 11 Jahren des Verlustes ihrer Tochter "immer noch rau und real" sei.
"Und mein lieber verstorbener Ehemann Barry und ich konnten uns nie mit Reevas Tod oder der Art und Weise, wie sie starb, abfinden", so die 77-Jährige, die sich gleichzeitig bei ihren Freunden und auch unbekannten Unterstützern bedankt, die sie ermutigten, weiterzumachen.
Die Freilassung des Mörders ihrer Tochter nimmt June tapfer auf: "Wir wussten immer, dass Bewährung Teil des südafrikanischen Rechtssystems ist, und wir haben immer gesagt, dass das Gesetz seinen Lauf nehmen muss."
June Steenkamp glaubt an das südafrikanische Justizsystem
Die Freilassung von Oscar Pistorius unter strengen Auflagen sei für sie ein Signal, dass das südafrikanische Justizsystem funktioniere, auch wenn die gebürtige Engländerin betont, dass es für sie niemals Gerechtigkeit geben könne, wenn einem ein geliebter Mensch weggenommen wurde.
Zu den Auflagen zählt, dass Pistorius bis 2029 zu bestimmten Tageszeiten zu Hause sein und weder Alkohol noch Drogen konsumieren darf.
Außerdem ist es ihm untersagt, Medieninterviews zu geben und muss an Programmen zu geschlechtsspezifischer Gewalt teilnehmen sowie Therapiesitzungen zur Wutbewältigung fortsetzen.
June wolle die letzten Jahre ihres Lebens in Frieden verbringen. Sie werde sich in der Reeva Steenkamp Foundation engagieren, um das Vermächtnis ihrer Tochter weiterzuführen.
Zum Schluss bedankte sich die Witwe nicht nur bei ihren Rechtsanwälten und Freunden, sondern auch bei den Medien, nicht aber ohne darauf hinzuweisen, dass manche über das Ziel hinausgeschossen seien und ihre Privatsphäre nicht respektiert hätten.
Titelfoto: Bildmontage: Lee Jin-man/AP, Alon Skuy / POOL / AFP, Phill Magakoe / AFP