Nach Attacke auf Schiri: Prügel-Präsident tritt zurück!
Istanbul (Türkei) - Sein Schlag gegen einen Schiedsrichter empört die Sportwelt. Nun zieht der türkische Klub-Präsident Faruk Koca (59) Konsequenzen und erklärt seinen Rücktritt.
Der 59-Jährige entschuldigte sich in einem Schreiben am Dienstagabend für sein Verhalten am Vorabend und erklärte, mit seinem Rücktritt weiteren Schaden von seinem Verein fernhalten zu wollen.
Nichts könne die von ihm begangene Gewalt legitimieren oder erklären, hieß es in der Stellungnahme Kocas, die Ankaragücü auf der Social-Media-Plattform X veröffentlichte.
Er habe sich immer für Fairplay eingesetzt und es sei ihm peinlich, dass er nun "für die Schaffung eines genau entgegen gesetzten Umfeldes" gesorgt habe, schrieb Koca.
Am Montagabend war es nach dem Fußballspiel zwischen Ankaragücü und Rizespor zu wüsten Szenen gekommen. Koca schlug dem Schiedsrichter Halil Umut Meler (37) nach dem Abpfiff mit der Faust ins Gesicht, wie auf Videos zu sehen war.
Meler ging daraufhin zu Boden, weitere Beteiligte traten dann auf ihn ein. Rizespor hatte in der siebten Minute der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich erzielt.
Zunächst hatte Koca sein Verhalten noch verteidigt. Der Vorfall sei auf "Fehlentscheidungen und provokatives Verhalten des Schiedsrichters" zurückzuführen, sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.
Recep Tayyip Erdogan äußert sich zum Vorfall
"Meine Absicht war es, verbal auf den Schiedsrichter zu reagieren und ihm ins Gesicht zu spucken", so Koca weiter.
Noch am Abend rief der türkische Fußballverband eine eilige Sitzung ein, kündigte "härteste" Strafen gegen alle Beteiligten an und verschob Spiele in allen Ligen auf unbestimmte Zeit.
"In Abstimmung mit unserem Staat wurden alle Strafverfahren, die sie verdienen, gegen die Verantwortlichen und Anstifter dieses unmenschlichen Angriffs eingeleitet. Der verantwortliche Verein, der Klubpräsident, seine Manager und alle Schuldigen, die Halil Umut Meler angegriffen haben, werden auf das Härteste bestraft", teilte der Verband mit.
Auch der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan (69) meldete sich nach dem Eklat zu Wort.
"Sport bedeutet Frieden und Brüderlichkeit. Sport ist mit Gewalt unvereinbar. Wir werden niemals zulassen, dass es im türkischen Sport zu Gewalt kommt", schrieb Erdogan auf der Nachrichtenplattform X und wünschte dem Referee eine schnelle Genesung.
Auch die ständige Kritik an Schiedsrichtern habe zu diesem Gewaltausbruch geführt, so der Verband:
"Jeder, der Schiedsrichter ins Visier genommen und Verbrechen gegen Schiedsrichter gefördert hat, ist an diesem abscheulichen Verbrechen beteiligt. Die unverantwortlichen Äußerungen von Vereinspräsidenten, Managern, Trainern und Fernsehkommentatoren gegenüber Schiedsrichtern haben heute den Weg für diesen abscheulichen Angriff geebnet."
Erstmeldung von 9.22 Uhr, zuletzt aktualisiert 20.20 Uhr.
Titelfoto: IMAGO / ABACAPRESS