Wikipedia-Eklat erschüttert Laufszene: Weltrekordlerin löscht Erfolge der Konkurrenz!
USA - Sie ist eine der größten Figuren der Ultralauf-Szene! Alleine im März dieses Jahres stellte die US-Amerikanerin Camille Herron (42) zwölf Weltrekorde auf. Doch ihre Erfolge reichen ihr offenbar nicht - die Läuferin befindet sich aktuell mitten in einer Wikipedia-Kontroverse, weil sie wohl Erfolge ihrer Konkurrenten von deren Seite löschte!
Wie Canadian Running berichtete, haben die 42-Jährige und ihr Trainer und Ehemann Conor Holt über mehrere Monate hinweg mit zwei Wikipedia-Accounts in den Artikeln von anderen Ultraläufern herumgepfuscht.
So wurden mit dem Account Rundbowie, der zu Herrons E-Mail- und Holts IP-Adresse zurückverfolgt werden konnte, etwa bei Courtney Dauwalter (39) wiederholt Zusätze wie "gilt als eine der besten weiblichen Trailläuferinnen" entfernt.
Bei anderen Sportlern wie Kílian Jornet (36) verschwanden Erfolge aus ihrem englischsprachigen Wikipedia-Eintrag: Nach der Bearbeitung von Rundbowie fehlte bei dem Spanier etwa der Hinweis auf diverse Geschwindigkeitsrekorde beim Besteigen hoher Berge.
Auch die allgemeine Ultramarathon-Seite wurde mehrfach bearbeitet und Hinweise auf neu aufgestellte Bestmarken gelöscht, die die von Herron übertrafen.
Diese Spielchen hatten Herron und Holt offenbar bereits unter dem Namen Temporun73 getrieben, dieser Account wurde allerdings gesperrt. Inzwischen existiert auch Rundbowie nicht mehr.
Herrons eigenen Wikipedia-Artikel bearbeitete das Duo ebenfalls, fügte unter anderem den Zusatz "weithin als eine der größten Ultramarathon-Läuferinnen aller Zeiten angesehen" in der Einleitung des Eintrags hinzu.
Harsche Kritik an Camille Herron und Conor Holt nach Wikipedia-Kontroverse
Für diese Aktionen erntete das Paar massive Kritik aus der Szene.
"In meinen 46 Jahren Ultralauf habe ich noch nie jemanden gesehen, der so talentiert ist wie Camille, der sich so sehr dafür einsetzt, die Ultralauf-Gemeinschaft zu spalten und Feindseligkeit zu erzeugen", sagte etwa Trishul Cherns (67), Präsident der Internationalen Mehrtages-Marathon-Organisation (GOMU).
"Leider ist die Wikipedia-Geschichte Teil eines Musters der Einmischung. Dieses Paar versucht seit Langem, Athleten, ihren Ruf, ihre Rennen und ihre Leistungen zu schädigen."
In einem Brief, den Conor Holt kurz nach Bekanntwerden des Eklats unter anderem ans norwegische NRK sendete, übernahm er allerdings die alleinige Verantwortung für die insgesamt etwa 300 bei Wikipedia vorgenommenen Änderungen.
"Camille hatte nichts damit zu tun. Ich bin hundertprozentig verantwortlich und entschuldige mich bei den betroffenen Athleten für den Fehler, den ich gemacht habe", schrieb der Trainer. Er habe lediglich versucht, seine Frau vor Online-Hatern zu beschützen.
Herron selbst äußerte sich bisher nicht zum Eklat. Das Paar löschte außerdem sämtliche Social-Media-Accounts.
Titelfoto: Rajesh JANTILAL / AFP