Vor den Augen unseres Superstars Alica Schmidt: Sturz-Drama bei der Leichtathletik-WM
Budapest - Sport kann einfach nur grausam sein! Seit Samstag läuft die Weltmeisterschaft in der Leichtathletik in Budapest. Gleich am ersten Abend hat sich ein unglaubliches Drama zugetragen.
Bei der abschließenden 4x400 Meter-Mixed-Staffel flossen am Ende bei einer Niederländerin die Tränen.
Femke Bol, die Dreifach-Europameisterin von München, hatte als Schluss-Läuferin den Staffelstab von Isaya Klein Ikkink übernommen und kämpfte auf der Zielgeraden um Gold. Sie lag in Front, mit einer so schnellen Zeit, dass sogar der Weltrekord zum Greifen nah war.
Doch in ihrem Rücken spürte sie förmlich schon den Atem der heranrauschenden Alexis Holmes aus den USA. Wenige Meter vor der Ziellinie lag Bol immer noch in Führung, beugte aber ihren Oberkörper ein wenig zu früh nach vorn, um das mögliche Foto-Finish für sich zu entscheiden.
Dann passierte das Missgeschick. Die strauchelte, verlor den Staffelstab und knallte hart auf die Tartanbahn auf. Die US-Amerikanerin und das Team aus Großbritannien zogen vorbei.
Bol berappelte sich zwar, stand wieder auf und lief als Dritte vor den Tschechen über die Ziellinie. Doch Bronze bekamen die Niederlande nicht. Denn wer einmal den Staffelstab fallen lässt, der wird disqualifiziert.
Alicia Schmidt läuft mit der deutschen Staffel am Ende auf Platz sieben
Für die Niederlande war das gleich an Tag eins ein unsägliches Drama. Im Ziel musste die weinenden Bol natürlich von ihren Teamkollegen getröstet werden.
Die Tragödie hautnah miterlebte auch die weltschönste Leichtathletin, Alica Schmidt aus Berlin. Sie hatte sich mit der deutschen Auswahl bis ins Finale gekämpft. Dort war das Quartett um Manuel Sanders, sie, Jean Paul Bredau und Elisa Lechleitner aber chancenlos.
Die Mixed-Staffel landete eigentlich auf dem vorletzten Rang, durch die Disqualifikation der Niederlage reichte es am Ende zu Platz sieben.
"Zwei Rennen in so kurzer Zeit – wir haben heute das Beste draus gemacht! Ich denke, wir konnten uns dazwischen ganz gut erholten, am wichtigsten war, dass wir 30 Minuten nach dem Vorlauf direkt wieder was gegessen haben, um die Speicher wieder aufzufüllen. Dann noch Physiotherapie und Lymphomat", sagte Schmidt auf der Homepage des Deutschen Leichtathletik-Verbandes.
Die USA ließen hingegen ihrem Jubel freien Lauf. Sie hatten sich in einer starken Vorstellung und auch angetrieben von den Unglücksraben aus den Niederlanden einen neuen Weltrekord erlaufen.
Titelfoto: Bildmontage: Marcus Brandt/dpa, IMAGO / Beautiful Sports