Olympia-Starter tritt mit 27 zurück - und gibt Deutschland die Schuld!
Frankenberg - Der deutsche Leichtathlet Marvin Schlegel (27) kehrt dem Leistungssport den Rücken. Diese Entscheidung teilte er auf Instagram mit seinen Anhängern - und machte gleichzeitig klar, dass er sie nicht ganz freiwillig getroffen hat!
"It's Time To Say Goodbye", leitete der Olympia-Teilnehmer von 2021 seine Abschiedsworte ein. "Nach langer Überlegung gebe ich mein Karriereende als Leistungssportler bekannt."
Sein Trainer sei aus Altersgründen in den Ruhestand gegangen, woraufhin Schlegel verschiedene Gespräche über einen neuen Trainer sowie sein Trainingsumfeld geführt habe.
"Leider musste ich dabei wieder feststellen, dass es teilweise große strukturelle und personelle Defizite im Leistungssportbereich gibt", erklärte der Frankenberger.
Deshalb teilte der Polizeimeister kräftig gegen die vorhandenen Strukturen in Deutschland aus: "Nach Abwägen der angebotenen Vorschläge bin ich zu der Entscheidung und Überzeugung gekommen, dass mit den vorhandenen Möglichkeiten meine weiteren sportlichen Ziele nicht umsetzbar sowie zu erreichen gewesen wären."
Marvin Schlegel zählte jahrelang zu den besten deutschen 400-Meter-Läufern
Dabei war die Karriere des Langsprinters vielversprechend gestartet: Schon im deutschen Nachwuchsbereich sicherte er sich zahlreiche Medaillen und Titel über 400 Meter, 2019 kam mit dem U23-EM-Titel mit der 4x400-Meter-Staffel auch ein internationaler Erfolg dazu.
Insgesamt acht Medaillen, darunter drei goldene, holte Schlegel im Erwachsenenbereich bei deutschen Hallen- und Freiluftmeisterschaften, 2021 folgte dann sein Karrierehighlight: Sowohl mit der 4x400-Meter-Staffel als auch als Einzelläufer in seiner Paradedisziplin ging der damals 23-Jährige bei den Olympischen Spielen in Tokio an den Start.
2024 verpasste er dann aber zunächst erkrankt die Europameisterschaften und schließlich auch die Olympischen Spiele, obwohl er bei der Qualifikation noch zum Mixed-Team gezählt hatte. Kurz nach seinem 27. Geburtstag ist jetzt klar: Weitere Spiele werden auch nicht folgen.
Schlegel nutzte die Gelegenheit, sich bei allen Weggefährten und Unterstützern zu bedanken: "Ich freue mich auf die Zukunft und alles Neue, was kommt."
Titelfoto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa