Bronze-Held Bebendorf nach EM-Coup in den Liebes-Urlaub? "War nur Spaß"
Rom/Dresden - Mit Freundin Jil schlenderte Karl Bebendorf (28) am Dienstagmittag durch Rom. Das 3000-Meter-Hindernis-Ass vom Dresdner SC war aber auch dabei nicht allein. Ein Social-Media-Team der ARD begleitete das Paar. Nach seinem Bronze-Coup bei der EM in der Ewigen Stadt genoss Bebendorf dies, bevor er gegen 18 Uhr endlich seine Medaille bei der Siegerehrung bekam.
Dank eines furiosen Schlussspurts und einer neuen Bestzeit (8:14,41 Minuten) lief er hinter den Franzosen Alexis Miellet (8:14,01) und Djilali Bedrani (8:14,36) am Montag gegen 22.10 Uhr ins Ziel.
Minuten später kam er mit dem Jubelschrei "Siuuu" seines sportlichen Vorbilds Cristiano Ronaldo (39) zum ZDF-Interview. Wie CR7 trug der Dresdner beim Rennen die Startnummer 7.
"Meine Glückszahl", sagte Bebendorf in Anspielung auf den Fußball-Superstar. "Ich habe auch sonst immer schon gesagt, ich bin KB7 - ich trage auch nur CR7-Unterhosen." Passend dazu: Vor sieben Jahren startete der Dresdner das Projekt Hindernislauf.
Sein Coach Dietmar Jarosch (71), der ihn damals dazu überredete, durfte in Rom nicht dabei sein. Sah das Rennen auf der heimischen Couch.
"Wahnsinn", kommentierte er die Leistung seines Schützlings. "Karl hatte zuletzt aber immer gesundheitliche Probleme. Dass es jetzt genau zum richtigen Zeitpunkt gelungen ist, ist super."
Karl Bebendorf gönnt sich vor Olympia keinen Urlaub mehr
Als der 71-Jährige gegen 24 Uhr endlich mit seinem Athleten sprechen konnte, gab's aber gleich eine Klarstellung.
Im ZDF-Interview sagte Bebendorf zuvor: "Ich bin glücklich, dass ich diese geisteskranke Zeit hingelegt habe. Somit verabschiede ich mich in den Urlaub, dann sehen wir uns in Paris wieder."
Liebesurlaub mit Jil vor den Olympischen Spielen im August? "Natürlich nicht, geht gar nicht", so Jarosch. Und sein Rom-Held klärte am Dienstag auf: "Das war ein Spaß. Ich bin auch bei der DM in Braunschweig Ende Juni am Start. Aber nicht über die Strecke, sondern auf den 800 Metern."
Auf die Vorbereitung für Paris ist jetzt der Fokus gerichtet. "Das Ziel ist, ins Finale zu kommen", baut der Coach keine Luftschlösser. "Da ist das Ziel - die Top Ten."
Alles andere sei mit Blick auf die starken Afrikaner unrealistisch. "Die sind noch mal fünf Sekunden schneller." Aber auch so hat Bebendorf 2024 wahnsinnig viel erreicht und sich in die Geschichtsbücher eingetragen.
Die bislang letzte deutsche Medaille über diese Strecke gab es 1998, damals wurde Damian Kallabis (51) Europameister. Für Dresden holte zuletzt Heike Meißner (54, Silber/400-Meter-Hürden/2002 in München) bei einer EM eine Medaille.
Titelfoto: IMAGO/Joel Marklund, privat