Umstrittene Revolution wird Realität! Weitsprung-Balken wird erstmals abgeschafft

Düsseldorf - Vor rund einem Jahr sorgte der Vorschlag, beim Weitsprung in Zukunft auf den Absprungbalken zu verzichten, für Wirbel und vor allem Ärger unter den Sportlern. Jetzt ist die Idee allerdings Realität geworden: Schon am kommenden Sonntag testen Malaika Mihambo (31) und Co. die umstrittene Änderung auf der großen Bühne!

Am Sonntag muss Malaika Mihambo (31) nicht von einem Balken abspringen, sondern aus einer Absprungzone.
Am Sonntag muss Malaika Mihambo (31) nicht von einem Balken abspringen, sondern aus einer Absprungzone.  © Michael Kappeler/dpa

Das Pilotprojekt, den Absprungbalken durch eine Take-off-Zone zu ersetzen, findet erstmals seinen Weg ins offizielle Wettkampfprogramm beim ISTAF Indoor in Düsseldorf.

Anstatt dass die Athleten vom 20 Zentimeter breiten Brett abspringen, wodurch zahlreiche Sprünge ungültig werden und zudem oft viele Zentimeter von der absoluten Weite des Sprungs abgezogen werden, findet der Absprung in der sogenannten Take-off-Zone statt.

Diese ist 40 Zentimeter lang, gemessen wird dann nicht mehr von der Vorderkante der Zone an, sondern von der Fußspitze des Sportlers - mithilfe von hochmodernen Kameras, wie der Veranstalter des Leichtathletik-Meetings mitteilte.

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Wie Jon Ridgeon (57), CEO des Leichtathletik-Dachverbands World Athletics, erklärte, sei die Take-off-Zone nur eine von vielen Innovationen, die 2025 getestet werden sollen. Auch mithilfe des Feedbacks von Sportlern und Fans könnte man dann entscheiden, welche Neuerungen es in die serielle Umsetzung schafften.

Malaika Mihambo unterstützt Pilotprojekt, andere Weitspringer sind strikt dagegen

Gehen die Sprünge von Malaika Mihambo demnächst noch weiter, wenn die absolute Distanz gemessen wird?
Gehen die Sprünge von Malaika Mihambo demnächst noch weiter, wenn die absolute Distanz gemessen wird?  © Bernd Thissen/dpa

Den Vorschlag hatte Ridgeon vor rund einem Jahr in einem Podcast ins Spiel gebracht und davon gesprochen, dass rund ein Drittel aller Sprünge der vergangenen Großereignisse ungültig gewesen seien - das sei Zeitverschwendung.

Mihambo hatte sich damals offen dafür gezeigt, die Take-off-Zone zumindest einmal auszuprobieren und bekräftigte jetzt ihre Unterstützung für das Pilotprojekt.

"Am Ende kann es den Weitsprung spannender machen", sagte die Vize-Olympiasiegerin von Paris: "Optimale Sprünge werden mit der Take-off-Zone auf jeden Fall wahrscheinlicher, weil wir Athletinnen und Athleten uns nicht nur am Brett orientieren müssen, sondern alle Aspekte für einen optimalen Absprungpunkt nutzen können."

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Andere Weitspringer hingegen zerrissen den Vorschlag geradezu in der Luft, so auch der Dominator der letzten Jahre, Miltiadis Tendoglou (26). Der Grieche sprach davon, dass bei einer Abschaffung des Bretts keine Fähigkeiten mehr benötigt würden und drohte, mit dem Weitsprung aufzuhören, sollte die Idee Realität werden.

Der viermalige Olympiasieger Carl Lewis (63) bezeichnete den Vorschlag gar als Aprilscherz: "Beim Basketball macht man ja auch nicht den Korb größer, wenn viele Leute daneben werfen."

Titelfoto: Bernd Thissen/dpa

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