Deutscher Leichtathlet packt nach Karriereende aus: Deshalb bin ich wirklich zurückgetreten

Frankenberg - Vor wenigen Tagen gab der deutsche Leichtathlet Marvin Schlegel (27) seinen Rücktritt bekannt - und konnte sich dabei eine Spitze gegen den DLV nicht verkneifen. Jetzt legt der 400-Meter-Spezialist nach und packt aus, wie sein Karriereende eigentlich genau vonstattenging.

Für Marvin Schlegel (27) ist das Kapitel DLV endgültig abgeschlossen.
Für Marvin Schlegel (27) ist das Kapitel DLV endgültig abgeschlossen.  © Oliver Weiken/dpa

Begonnen habe alles damit, dass sein Trainer Dietmar Jarosch (72) ihm im Sommer eröffnet habe, dass er sich altersbedingt aus dem Trainergeschäft zurückziehen werde, erzählte Schlegel bei Sport1.

Daraufhin habe er dann Gespräche sowohl mit seinem Verein, dem LAC Erdgas Chemnitz, als auch 400-Meter-Bundestrainer Volker Beck (68) geführt - diese seien jedoch alles andere als zufriedenstellend verlaufen.

Denn Beck habe ihn lediglich gefragt, ob er nach Westdeutschland wechseln könne, was für den 27-Jährigen aber aufgrund seiner Anstellung bei der Polizei Sachsen und des festen Jobs seiner Verlobten in der Region nicht infrage kam.

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"Das habe ich so argumentiert, daraufhin sagte Beck: 'Wenn es etwas Neues bei dir gibt, dann meldest du dich einfach.' Das Gespräch war im August und seitdem habe ich nie wieder etwas vom DLV gehört", berichtete Schlegel.

Marvin Schlegel flog aus dem Bundeskader - und niemand informierte ihn

Der Sachse holte insgesamt acht Medaillen bei deutschen Hallen- und Freiluft-Meisterschaften.
Der Sachse holte insgesamt acht Medaillen bei deutschen Hallen- und Freiluft-Meisterschaften.  © Michael Kappeler/dpa

Innerhalb Sachsens habe es für ihn laut Landestrainer nur eine Wechseloption gegeben, nämlich zurück zu seinem alten Trainer Jörg Möckel, den er wegen persönlicher Differenzen verlassen hatte und so überhaupt erst zu Jarosch gekommen war.

"Ansonsten konnte mir keiner einen sinnvollen Vorschlag machen, bei dem es realistisch gewesen wäre, Höchstleistungen zu bringen", so der zweimalige deutsche Meister über 400 Meter.

Er finde es "einfach traurig", dass sich der DLV die Werte Respekt und Wertschätzung auf die Fahne schreibe, davon bei ihm aber nichts angekommen sei: "Die Art und Weise des Telefonats mit meinem Bundestrainer zeugt nicht gerade davon."

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Darüber hinaus sei er Ende des Jahres auch noch aus dem Bundeskader für 2025 gestrichen worden - und niemand habe ihn darüber informiert. "Ich musste das selbst von der Website des DLV erfahren, [...] obwohl da auch Gelder und der Förderstatus dranhängen", beschwerte sich der gebürtige Frankenberger.

"Das hat auch nichts mit Wertschätzung und Respekt zu tun. Dazu passt, dass sich weder Volker Beck noch Julian Reus [Sprint-Bundestrainer, Anm. d. Red.] sich nach meinem Rücktritt bei mir gemeldet haben."

Die Entscheidung, die Schlegel bereits über die Weihnachtstage gefasst habe, fühle sich auch deshalb nach wie vor richtig an: "Unter den Umständen gab es für mich keine andere Option, es war die beste Entscheidung."

Titelfoto: Oliver Weiken/dpa

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