Tragischer Todesfall beim Handball: Magdeburgs Coach wollte nicht weiterspielen!

Köln/Magdeburg - Er schlug sofort die Hände über dem Kopf zusammen. Der Trainer des SC Magdeburg, Bennet Wiegert (41), wollte nach dem tragischen Zwischenfall in der Lanxess Arena Köln während des Champions-League-Finales nicht weiterspielen!

Helfer gewährten Sichtschutz, als Rettungsdienst und der Arzt von Industria Kielce den polnischen Journalisten notfallmedizinisch versorgten.
Helfer gewährten Sichtschutz, als Rettungsdienst und der Arzt von Industria Kielce den polnischen Journalisten notfallmedizinisch versorgten.  © IMAGO / Newspix

Ein polnischer Journalist war in der Halle hinter der Bank des Gegners kollabiert und später im Krankenhaus verstorben.

Seine Mannschaft hatte nach 21 Jahren das zweite Mal in der Vereinsgeschichte die Königsklasse gewonnen, doch nach Feiern war dem Coach überhaupt nicht zumute.

"Man hat wieder gesehen, wie nahe Glück und Trauer beieinanderliegen. Es tut mir unheimlich leid, das ist einfach scheiße", sagte er nach dem Spiel.

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Wie viel menschliche Größe der Goldschmied besitzt, zeigt, dass er das Spiel sogar abgebrochen und Kielce zum Sieg gratuliert hätte. "Lass uns das Spiel beenden. Wir nehmen das Ergebnis, und ihr seid Champions-League-Sieger, denn es gibt wichtigere Dinge im Leben", hatte er zu seinem Trainerkollegen Talant Dujshabaev gesagt.

In der 48. Minute war die Begegnung für 13 Minuten unterbrochen. Auf den Rängen war ein polnischer Journalist zusammengebrochen, sofort eilte der Arzt des Teams zu dem Mann.

Helfer deckten den Bereich mit schwarzen Tüchern ab, um einen Sichtschutz zu gewähren.

Handball: Kurz vor 22 Uhr bestätigt Industria Kielce den Tod des polnischen Journalisten

Magdeburg-Coach Bennet Wiegert (41) wollte nach dem tragischen Zwischenfall gar nicht weiterspielen.
Magdeburg-Coach Bennet Wiegert (41) wollte nach dem tragischen Zwischenfall gar nicht weiterspielen.  © IMAGO / Sven Simon

Als die Feierlichkeiten der Magdeburger noch in vollem Gange waren, kam die tragische Nachricht aus dem Krankenhaus, dass der Mann verstorben sei.

Daraufhin wurden die eigentlich anberaumte Pressekonferenz und weitere Aktivitäten abgesagt.

Der polnische Meister postete dann kurz vor 22 Uhr ein Foto des Verstorbenen und kondolierte. "Pawel, wir werden hierher zurückkommen und gewinnen, aber niemand wird dich uns zurückgeben... Herzliches Beileid an die Familie. Nichts ist heute wichtiger", schrieb der Klub in den sozialen Medien.

Magdeburg lag die 12:20 Minuten vor Spielende mit 20:22 zurück, schloss nach der Unterbrechung zum Gegner auf und holte sich am Ende in der Verlängerung den Sieg.

Die Spieler jubelten, tanzten und freuten sich zwar, doch die Todesnachricht überschattete später den Triumph des deutschen Vizemeisters und Pokal-Zweiten.

Titelfoto: IMAGO / Sven Simon

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