SC Magdeburg: Zittersieg in der "Hölle Süd" bereitet Sorgenfalten
Göppingen – Wichtige Punkte in der Fremde eingefahren, Platz drei gefestigt und die Pflichtaufgabe erfüllt – trotzdem herrschen beim SC Magdeburg nach dem Sieg in Göppingen gemischte Gefühle. Dass Grün-Rot kurz vor Schluss so zittern musste, war definitiv nicht geplant. "Natürlich habe ich auch viel Grund, ein bisschen kritisch zu sein", gestand Bennet Wiegert (41) auf der Pressekonferenz ein.
Die Erleichterung nach Abpfiff war deutlich spürbar. Für Spieler und Trainerteam des SCM wurde es in der "Hölle Süd" nach einer 25:20-Führung in der zweiten Hälfte noch einmal ganz schön eng.
Michael Damgaard (33) äußerte nach dem Spiel bei Dyn: "Wir wussten alle, es würde eine schwere Aufgabe werden. Aber am Ende sollten wir nicht in die Situation geraten, dass es noch einmal so knapp wird."
Trotzdem geschah genau das. An dieser Stelle muss indes auch eine Lanze für die Hausherren gebrochen werden, die sich nicht abschütteln ließen und den SCM geschickt in Bedrängnis brachten, nachdem sie bereits in der ersten Halbzeit über weite Strecken mindestens ebenbürtig waren.
Ein amtierender Champions-League-Sieger sollte dennoch in der Lage sein, ein solches Spiel nicht zu einer Zitterpartie werden zu lassen. Das war auch Wiegert bewusst, der ehrlich zugab, dass die Mannschaft "vielleicht noch nicht so weit ist, wie sie gerne wäre".
"Wir lassen es zu einer engen Crunchtime kommen, in der in den letzten Sekunden noch etwas passieren kann, das wäre für uns wirklich dramatisch gewesen“, reflektierte der 41-Jährige schonungslos.
Bennet Wiegert: "Es fällt mir schwer, jemanden aus einer Teamleistung herauszuheben"
Die Bedeutung des Sieges, insbesondere in Bezug auf die Art und Weise, betonte Wiegert anhand eines anderen Spiels: "In dieser noch jungen Saison haben wir bereits Punkte in solchen Spielen verloren, wie zum Beispiel in Leipzig. Deshalb war es entscheidend, dass wir heute am Ende mit einem Tor mehr dastehen."
Angesichts des vielleicht entscheidenden Faktors, der diesmal zu einem anderen Ausgang führte, könnte der Name Michael Damgaard genannt werden. Mit sieben Treffern war er nicht nur der beste Werfer der Magdeburger, sondern hatte auch maßgeblichen Anteil an den Auswärtspunkten.
Auf die Frage nach seinem Rückraum-Ass erklärte Wiegert: "Er hilft der Mannschaft enorm mit seiner Shooter-Qualität." Dennoch habe er Schwierigkeiten, "jemanden aus einer Teamleistung herauszuheben".
Dass ein weiterer Top-Spieler, Magnus Saugstrup (27), in Göppingen gar nicht erst auf dem Spielfeld stand, muss die SCM-Fans laut Wiegert nicht beunruhigen. "Er hat muskuläre Probleme. Wir hoffen, dass er so schnell wie möglich zurückkehrt", sagte der 41-Jährige. Sein Ausfall sei eher eine "Vorsichtsmaßnahme" gewesen, denn "die Gesundheit unserer Spieler steht über allem."
Titelfoto: Andreas Gora/dpa