SC Magdeburg unbezwingbar? "stabilste Mannschaft Europas"
Kiel – Es ist und bleibt eine Mannschaft der Superlative. 33 Tore warf der SC Magdeburg am gestrigen Abend in der Kieler Ostseehalle, ließ den Zebras auf ihrer eigenen Platte nicht den Hauch einer Chance – vom Anwurf bis zum Abpfiff. Desillusioniert mussten die THW-Spieler die Übermacht des Gegners anerkennen, die sich im Nachgang ihrer Heimklatsche sichtlich beeindruckt zeigten.
Das Spiel war erst wenige Sekunden abgepfiffen, als Co-Kommentator "Kretsche" (50) am DYN-Mikrofon beinahe ins Schwärmen geriet, so angetan war der langjährige Magdeburger von der Vorstellung des Tabellenführers.
Stefan Kretzschmar: "Die stabilste Mannschaft Europas, die Lösungen findet, die gut vorbereitet ist, die einen guten Matchplan hat, die einen guten Zusammenhalt hat, die tolle Eins-gegen-Eins-Spieler hat."
Für den 50-Jährigen wirkt das, was die Mannschaft von Bennet Wiegert (42) derzeit abliefert, "unangreifbar". Selbst die längere Verschnaufpause, die der THW im Gegensatz zu Grün-Rot hatte, die bereits am vergangenen Sonntag die Rhein-Neckar Löwen im Pokalviertelfinale aus der Halle gefegt hatten, half den Hausherren nicht.
Weitestgehend chancenlos mussten sich die Kieler Magdeburg geschlagen geben, die sich für ihr erstes Spiel in diesem Kalenderjahr so viel vorgenommen hatten und sich stattdessen endgültig aus dem Kampf um die Meisterschaft verabschieden mussten.
Patrick Wiencek: "... ist ein bisschen die spanische Schule"
Der Auswärtserfolg bedeutete wettbewerbsübergreifend das 28. Spiel in Folge ohne Niederlage. Eine Serie, die immer unglaublicher wird. Das letzte Mal hatte der SCM im Champions-League-Spiel in Barcelona Mitte September das Nachsehen. Diese Pleite liegt 140 Tage zurück.
Seitdem wächst der Bart von Wiegert, der schon im letzten Jahr gestand, dass ihn sein "Aberglaube manchmal besiegen würde" und er ihn nicht abschneiden wird, solange die Ungeschlagen-Serie anhält.
Aktuell stehen die Chancen nicht schlecht, dass der Haarwuchs im Gesicht des Magdeburgers bis in den Sommer hinein gedeihen könnte.
Für Patrick Wiencek (34) vom THW war schon vor der Klatsche klar, dass der SCM momentan "das Maß aller Dinge ist": "Wenn man sich den Kader anguckt, ist das ein bisschen die spanische Schule. Die können nach 15 Minuten die komplette Mannschaft durchwechseln, und jeder, der kommt, funktioniert auch."
Beim SCM war man nach dem Sieg gewohnt gelassen und "einfach froh, ein sauschweres Auswärtsspiel fast von Anfang an dominiert zu haben", wie Tim Hornke (33) bilanzierte, der mit neun Treffern bester Werfer war.
Titelfoto: Frank Molter/dpa