Kein Einsatz für SCM-Spielmacher trotz Spielberechtigung: "Schildbürgerstreich"

Magdeburg - Am gestrigen Sonntag fuhr der SC Magdeburg gegen den HSV Hamburg vor einer Kulisse von 6422 Zuschauern einen deutlichen Heimsieg ein. Dennoch war die Smarason-Sperre das große Thema. Der SCM verzichtete auf den Isländer, obwohl dieser nach einer Blauen Karte von der automatischen Sperre befreit worden war. "Das, was wir die letzten 48 Stunden erlebt haben, grenzt an einen Schildbürgerstreich", sagte SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt (53).

Janus Dadi Smarason (28) war am gestrigen Sonntag nur in Zivil gekleidet. Der Spielmacher stand gegen Hamburg nicht auf dem Feld.
Janus Dadi Smarason (28) war am gestrigen Sonntag nur in Zivil gekleidet. Der Spielmacher stand gegen Hamburg nicht auf dem Feld.  © Imago / Christian Schroedter

Die Verwirrung um SCM-Spielmacher Janus Dadi Smarason (28) war perfekt.

Nachdem er im Spiel gegen die Füchse Berlin eine Blaue Karte erhalten hatte, wurde ihm eine automatische Spielsperre gegen den HSVH auferlegt.

Der SCM legte gegen diese Entscheidung Widerspruch ein und erhielt Recht. Die Sperre wurde durchs Sportgericht aufgehoben, und es schien, als ob Smarason nun spielberechtigt wäre.

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Der SC Magdeburg entschied sich indes freiwillig gegen einen Einsatz des Isländers - aus Vorsichtsgründen.

"Wir haben ein erstinstanzliches Urteil, das die Sperre aufhebt, und eine Freigabe des Spielers durch die HBL, die gleichzeitig aber eine Revision gegen das Urteil ankündigt. […] Das kann man sich nicht ausdenken und wird der notwendigen Professionalität unserer Sportart nicht im Ansatz gerecht", bemängelte Schmedt in aller Deutlichkeit.

Marc-Henrik Schmedt: "Das kann man so nicht machen"

Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt (53) war aufgrund der Rechtsunsicherheit mehr als verärgert über HBL und DHB.
Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt (53) war aufgrund der Rechtsunsicherheit mehr als verärgert über HBL und DHB.  © Imago / Christian Schroedter

Falls die Revision erfolgreich sein sollte und Smarason im Nachhinein doch gesperrt wird, hätte der HSVH die Möglichkeit, die Wertung des Spiels nachträglich anzufechten.

Der SCM wollte deswegen unbedingt vermeiden, dass dieses Szenario eintritt.

Schmedt konnte über all das nur den Kopf schütteln und war sichtlich enttäuscht: "Unser Spieler sitzt jetzt eine Strafe ab, von der er freigesprochen wurde."

Der SCM-Boss drängte darauf, dass die bestehende Regelung umgehend überarbeitet werden sollte, und fügte hinzu: "Das kann man so nicht machen."

Trotz der schwierigen Situation war der SCM im Spiel eine Klasse besser als die Hamburger. Torwart Nikola Portner (30) überragte erneut, konnte insgesamt 16 Paraden verbuchen und lag in der ersten Halbzeit deutlich über der Fünfzig-Prozent-Marke.

Am kommenden Donnerstag wird der SC Magdeburg in der GETEC Arena den KC Veszprém zum Auftakt der Champions-League-Saison empfangen. Das Spiel beginnt um 20.45 Uhr. Für diese Begegnung ist Smarason definitiv nicht gesperrt und kann ohne Einschränkungen spielen.

Titelfoto: Imago / Christian Schroedter

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