Das bewegt HCE-Coach Haber abseits des Parkettbodens

Dresden - André Haber (37) ist das neue Gesicht an der Seitenlinie des HC Elbflorenz. Wie er die Tiger wieder in erfolgreicher Zeiten führen möchte, hat der Trainer inzwischen oft genug erklärt. Was den 37-Jährigen abseits des Parketts bewegt, erklärt er im TAG24-Interview.

André Haber (37, 2.v.l.) ist Handball-Trainer mit Leib und Seele.
André Haber (37, 2.v.l.) ist Handball-Trainer mit Leib und Seele.  © Lutz Hentschel

TAG24: Herr Haber, wie viel Zeit in der Woche verbringen Sie im Schnitt mit ihrem Job?

Haber: "Das ist schwer zu beziffern, weil sich ja am Ende auch immer die Frage stellt: Wo beginnt der Job und wo ist es Interesse für Handball?

Es gibt schon Tage, da stehe ich auf und habe eine Aufstellung im Kopf oder andere Dinge, dann bin ich aber noch nicht im Büro. Deswegen kann man schlecht sagen, wie viel Zeit das am Ende ist. Was ich definitiv sagen kann: Ich mache es gern. Deswegen ist das alles kein Problem."

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TAG24: Was machen Sie, wenn Sie dann doch mal etwas Freizeit haben?

Haber: "Ich sehe das nicht als 24/7-Job, natürlich nehme ich mir Auszeiten. Es klingt platt, aber das Wichtigste ist, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Natürlich hat sich mit dem Umzug einiges verändert, es stand aber nie zur Debatte zu pendeln. Ich mache gern Sport, fahre Fahrrad oder gehe mal Laufen."

TAG24: Wobei tanken Sie wieder Kraft?

Haber: "Draußen sein! Gerade, wenn Sommer ist. Dresden ist eine wundervolle Stadt, nicht nur bei tollem Wetter. Meine Frau und ich wohnen nicht weit von der Elbe weg, versuchen jeden Tag noch einen Spaziergang zu machen. Egal ob zu Fuß, oder mit dem Rad, das ist für mich erholsame Zeit."

André Haber brauchte nicht lang, um sich in seine neue Heimat zu verlieben

André Haber (37) brauchte nicht lang, um sich in seine neue sportliche Heimat zu verlieben.
André Haber (37) brauchte nicht lang, um sich in seine neue sportliche Heimat zu verlieben.  © Lutz Hentschel

TAG24: Was kann Ihnen die Laune verderben?

Haber: "Das können Kleinigkeiten oder auch größere Sachen sein, wie bei jedem anderen Menschen auch.

Ich versuche aber, mein Umfeld so zu gestalten, dass es nicht dazu kommt. Klar merkt meine Frau, wenn wir mal nicht gut trainiert oder gespielt haben. Aber in der Halle kann ich genug Energie rauslassen. Privat habe ich es gern harmonisch."

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TAG24: Hatten Sie inzwischen Gelegenheit, die Stadt und die Region kennenzulernen?

Haber: "Wir sind im Mai hergekommen, konnten daher Dresden ein bisschen erkunden. Bei Weitem aber nicht so, wie das der Stadt gebührt und wie wir das wollen. Mit dem Rad war ich auch schon Richtung Meißen oder zum Schloss Pillnitz unterwegs, wir waren schon in der Neustadt, an der Jungen Garde und an deren schönen Orten. Wir gehen auch gern mal auf Konzerte oder andere Abendveranstaltungen. Es gibt aber noch so viel zu entdecken..."

TAG24: Geselligkeit ist Ihnen schon wichtig?

Haber: "Ich bin ein geselliger Typ, verbringe gern die Zeit mit Menschen. Ich hatte Glück und habe Handball von beiden Seiten kennengelernt. Im Leistungssport und als Student im Breitensport, wo nach dem Training auch gern mal das ein oder andere Bier getrunken wird. Das ist eine große Palette, die der Handball zu bieten hat und dafür bin ich wirklich dankbar."

Sport ist für den Handball-Coach mehr als nur ein Job

Viel Bewegung ist André Haber (37) auch abseits des Parketts wichtig.
Viel Bewegung ist André Haber (37) auch abseits des Parketts wichtig.  © Lutz Hentschel

TAG24: Sie sollen regelmäßig mit dem Fahrrad auf die Arbeit kommen. Das Auto ist für Sie nur ein notwendiges Übel?

Haber: "In der Gesellschaft achtet man immer mehr darauf, wie man weniger Energie verbraucht und Emissionen einspart. Ich wohne sieben Minuten mit dem Fahrrad von der Halle weg, warum soll ich das mit dem Auto fahren - gerade, wenn das Wetter das zulässt? Klar habe ich mal mehr zu transportieren und fahre mit dem Auto. Prinzipiell komme ich aber gut ohne aus. Das geht in solchen Städten wie Dresden oder Leipzig, in meiner Heimat Meerane wäre das schon deutlich schwieriger."

TAG24: Woher kommt die Leidenschaft fürs Radfahren?

Haber: "Ich habe sehr Fahrrad-begeisterte Freunde, die stecken mich manchmal mit diversen Touren an. In der freien Zeit sind mein Trauzeuge und ich mit dem Rennrad von Leipzig an die Ostsee gefahren. Das war wie verrückt anstrengend, hat aber dennoch Spaß gemacht. Dieses Jahr waren wir auch zu dritt beim Stoneman im Erzgebirge. Die Gold-Variante (162 km, 4400 Höhenmeter/Anm. d. Red.) war schon mit das Anstrengendste, was ich auf dem Fahrrad erlebt habe."

TAG24: Viele posten ihre Abenteuer gern auf Social-Media-Plattformen. Wie halten Sie es mit den "Neuen Medien"?

Haber: "Ich konsumiere, bin aber nicht so aktiv. Es gibt viel Quatsch, aber auch viele gute Sachen, gerade auch bei Podcasts. Als Trainer hat man immer eine Bühne bei Ansprachen, Interviews etc. Ich bin froh, wenn ich dann meine Ruhe habe und mich nicht um sowas noch kümmern muss. Den Aufwand möchte ich nicht. und ich bin sicherlich auch nicht so bekannt, dass ich mich in dieses Meer begeben muss."

In seine Handballer des HCE hat André Haber viel Vertrauen

André Haber (37, M.) schätzt die Gespräche mit seinen Spielern.
André Haber (37, M.) schätzt die Gespräche mit seinen Spielern.  © Lutz Hentschel

TAG24: Es gibt Trainer, die nutzen diese auch gern, um mit den Fans zu kommunizieren...

Haber: "Fannähe ist für uns unglaublich wichtig. In der vergangenen Saison haben wir aber nicht so viele erreicht, wie wir wollten. Es gibt so viele Menschen, die hier arbeiten, denen der HCE unglaublich viel bedeutet. Dadurch wurde mir der Einstieg unglaublich leichtgemacht, das war wirklich beeindruckend. Egal, ob in der Geschäftsstelle, beim Hallenpersonal - ich habe mich vom ersten Tag an willkommen gefühlt. Das zeichnet den HCE aus, und auch Fans sollen das erleben. Dafür braucht es aber auch sportlichen Erfolg. Umso fantastischer ist es, dass mich auch die Mannschaft hier mit meiner Idee so toll aufgenommen hat."

TAG24: Wie halten Sie es bei ihren Spielern? Gibt es ein Handy-Verbot in der Kabine?

Haber: "Bei den Jungs mache ich mir wenig Sorgen, was die im Internet posten oder liken. Wir haben Regeln, wenn wir zusammenkommen. Essen ist zum Beispiel Zeit, um sich zu unterhalten. Hier gab es aber schon vor mir so eine Kultur, und ich finde die wichtig. Zeit miteinander verbringen, reden und trotzdem gibt es genug Möglichkeiten, das Telefon zu nutzen. Wir sind ja nicht im Kloster."

TAG24: War frühzeitig für Sie klar, dass Sie Handball-Trainer werden? Gab es mal andere Pläne?

Haber: "Mit 16 wurde ich gefragt, ob ich nicht Fünftklässler in einer AG trainieren möchte. Dann ist die Geschichte schon etwas märchenhaft. Die Frage war später schon, studiere ich etwas in Richtung Wirtschaft oder Sport auf Lehramt. Aber dann war mir klar: Wenn ich es probiere, dann richtig. Also wurde es Sportwissenschaften und mit der Entscheidung bin ich glücklich. Ich denke schon, dass mit Können viel erreicht werden kann, aber manchmal braucht es Glück, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein."

TAG24: Gibt weitere Sportarten, die Sie interessieren oder gar faszinieren?

Haber: "Es war mal mehr. Ich kann mich aber schnell für viele Sportarten begeistern. Leichtathletik ist ein sehr ästhetischer Sport, Basketball fand ich auch immer sehr interessant. Dresden ist eine große Sportstadt, die Vielfalt ist beeindruckend. Da muss ich mir schon so einiges noch angucken!"

Titelfoto: Lutz Hentschel

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