Wolff brüllt und tobt nach WM-Aus! Deutscher Handball-Held fordert Aufarbeitung
Oslo (Norwegen) - Zumindest auf der WM-Bühne bleibt seine Karriere zunächst unvollendet! Deutschlands Handball-Nationaltorwart Andreas Wolff (33) lieferte beim dramatischen Viertelfinal-Aus gegen Portugal mal wieder eine absolute Spitzenleistung ab - und wurde von den eigenen Vorderleuten im Stich gelassen.
Schon in der Pause vor der Verlängerung war Wolff deshalb zu beobachten, wie er wie ein Rohrspatz schimpfend auf der Bank Platz nahm - nur seinem Rückhalt mit 42 Prozent parierten Bällen war es zu verdanken, dass das DHB-Team diese überhaupt erreicht hatte.
Nach Abpfiff, als Deutschland nach der 30:31-Niederlage gegen Portugal endgültig aus dem Turnier ausgeschieden war, platzte es dann aus dem 33-Jährigen heraus.
Er tobte und brüllte, lief kopfschüttelnd und abwinkend über die Platte und ließ seinem Frust über den verpassten Halbfinaleinzug freien Lauf.
Dass er zum dritten Mal in diesem Turnier zum Player of the Match gekürt wurde, war Wolff herzlich egal - die Auszeichnung schleuderte er gleich, nachdem er sie in Empfang genommen hatte, in Richtung Spielfeldrand.
Handball-WM: Andreas Wolff ist eigene Gala-Leistung egal
Nach rund einer halben Stunde hatte er sich aber wieder so weit im Griff, dass er vor das ARD-Mikrofon treten konnte - auch ohne seine Mannschaft öffentlich in die Pfanne zu hauen.
"Ich bin frustriert und verärgert, aber ich gebe ihnen nicht die Schuld. Es tut weh, so auszuscheiden. Ich werde jetzt aber nicht über mein Team herziehen", sagte der Schlussmann des THW Kiel.
Seine eigene Leistung spiele im Moment keine Rolle, primär sei er frustriert über den verpassten Halbfinaleinzug, ergänzte er: "Ich werde mich nicht hinstellen und sagen, ich bin stolz darauf, wie gut ich gespielt habe. Das ist komplett irrelevant, wenn man nicht weiterkommt."
Und so forderte der 33-Jährige eine interne Aufarbeitung des WM-Aus: "Wir müssen einiges aufarbeiten. Ich habe meine Gedanken dazu, warum es nicht gereicht hat. Aber die werde ich öffentlich nicht teilen."
In seinen Frust dürften auch private Gründe mit hineinspielen, schließlich war Wolff kurz vor dem WM-Start zum ersten Mal Vater geworden. Auf die erste Kennenlernzeit mit seinem Kind verzichtete der Keeper zugunsten des WM-Turniers - und bleibt nun ohne den Lohn in Form von Edelmetall.
Denn Wolff wartet nach wie vor auf seine erste Medaille bei einer Weltmeisterschaft - erst 2027 gibt es bei der Heim-WM in Deutschland die nächste Chance auf Gold, Silber oder Bronze.
Titelfoto: Bildmontage: Soeren Stache/dpa (2)