Gino Mäder (†26) überlebt Sturz bei "Tour de Suisse" nicht! Sechste Etappe abgesagt

La-Punt (Schweiz) - Die Radsport-Szene steht unter Schock! Der Schweizer Radprofi Gino Mäder (†26) stürzte am Donnerstag während einer Abfahrt der Tour de Suisse schwer und musste wiederbelebt werden. Am heutigen Freitag starb er schließlich an den Folgen seines Sturzes. Die sechste Etappe wurde daraufhin am Mittag abgesagt.

Gino Mäders (†26) größter Karriere-Erfolg war ein Etappensieg beim Giro d'Italia im Jahr 2021. (Archivbild)
Gino Mäders (†26) größter Karriere-Erfolg war ein Etappensieg beim Giro d'Italia im Jahr 2021. (Archivbild)  © Luca Bettini / AFP

Auf der fünften Etappe der 86. Tour de Suisse kam es zu schrecklichen Szenen.

Nachdem die Fahrer nach mehr als 200 gefahrenen Kilometern den 2312 Meter hohen Albulapass überquert hatten, mussten die Radprofis noch eine zehn Kilometer lange Abfahrt hinter sich bringen. 600 Meter runter zum Zielort La Punt Chamues im Südosten der Schweiz.

Abseits der Kameras stürzten die beiden Profis Gino Mäder (†26, Team Bahrain Victorious) und Magnus Sheffield (21, INEOS Grenadiers).

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Der Däne Mattias Skjelmose (22, Trek-Segafredo) war Radsport-News zufolge Augenzeuge.

"Ich war mit Sheffield, Uran und Bardet unterwegs und wir haben Vollgas gegeben, um die Jungs vor uns einzuholen. In einer der ersten Kurven war Magnus richtig schnell. Es trug ihn zu weit nach außen und es sah aus, als ob er hinunterstürzen würde. Ich hoffe sehr, dass es ihm gut geht", sagte der Däne.

Gino Mäder lag regungslos im Wasser

Magnus Sheffield (21, l.) steht seit 2022 bei INEOS Grenadiers unter Vertrag. (Archivbild)
Magnus Sheffield (21, l.) steht seit 2022 bei INEOS Grenadiers unter Vertrag. (Archivbild)  © JASPER JACOBS / Belga / AFP

Kurz danach passierte der Schweizer Roland Thalmann (29, Tudor Pro Cycling Team) die Unfallstelle.

Gegenüber dem Schweizer Fernsehen SRF beschrieb der Radprofi den Anblick so: "In einer lang gezogenen Kurve sah ich zwei Räder, die nicht mehr gut aussahen. Als ich mich umblickte, sah ich zwei Fahrer ziemlich tief im Abgrund neben der Straße. Es war kein schöner Anblick."

Während der US-Amerikaner Magnus Sheffield mit Prellungen und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht wurde, musste Gino Mäder vor Ort reanimiert werden, nachdem er regungslos im Wasser gefunden wurde, vermutlich in einem Bach.

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Der Schweizer wurde per Hubschrauber in eine Klinik gebracht. Über die genaueren Verletzungen des 26-Jährigen war lange nichts bekannt. "Wir hoffen das Beste", sagte ein Sprecher der Tour de Suisse.

Doch Mäders Team "Bahrain Victorious" musste am Freitagmittag die traurige Nachricht teilen: Gino Mäder ist im Krankenhaus verstorben.

"Wir sind am Boden zerstört"

"Trotz aller Bemühungen des phänomenalen Personals des Churer Spitals schaffte Gino es nicht, diese letzte und größte Herausforderung zu meistern, und um 11.30 Uhr verabschiedeten wir uns von einem der strahlenden Köpfe unseres Teams", gab das Team auf ihrer Website bekannt.

Team-Chef Milan Eržen (52) sagte: "Wir sind am Boden zerstört über den Verlust unseres Ausnahmeradfahrers Gino Mäder." Der Slowene würdigte nicht nur Ginos Radfahrtalent, sondern auch seinen großartigen Charakter abseits der Straße.

"Bahrain Victorious wird zu seinen Ehren Rennen fahren und sein Andenken auf jeder Straße bewahren, auf der wir fahren", hieß es vom Team.

Fahrerfeld steht unter Schock - Tour de Suisse geht wahrscheinlich weiter

Die Fahrer vor Ort stehen unter Schock. Während aufgrund einer Steinlawine der heutige Start der sechsten Etappe verlegt werden musste, stand zunächst nicht fest, ob das Rennrennen fortgesetzt wird.

Das Schweizer Portal 32today berichtete allerdings, dass nach Abstimmung mit Angehörigen sowie Mäders Team die Tour de Suisse weitergehen soll. Die sechste Etappe werde allerdings nicht wie geplant stattfinden, teilten die Tour-Organisatoren am Freitag über den offiziellen Live-Ticker mit.

Stattdessen werde das Fahrerfeld in Erinnerung an Mäder eine Gedächtnisfahrt über die letzten 30 Kilometer der geplanten sechsten Etappe absolvieren.

Fahrerfeld diskutierte Gefahren der Abfahrt

In der betroffenen Abfahrt ging es am Donnerstag ziemlich heftig zur Sache. Um die 100 km/h haben die Profis auf ihren Maschinen erreicht - das Rennen war voll im Gange, nachdem die Favoriten am Alpenpass das Feld gesprengt hatten.

Der Weltmeister Remco Evenepoel (23, Soudal - Quick Step) äußerte sich sehr kritisch über die Abfahrt. Auf Twitter schrieb der Belgier am Donnerstag: "Ich hoffe, dass das Finale der heutigen Etappe sowohl für die Radsportorganisatoren als auch für uns selbst als Fahrer ein Denkanstoß ist."

Es war "keine gute Entscheidung, uns diesen gefährlichen Abstieg beenden zu lassen. Als Radfahrer sollten wir auch an die Risiken denken, die wir beim Abstieg eines Berges eingehen."

Erstmeldung: 12.30 Uhr. Letzte Aktualisierung: 13.54 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: LUCA BETTINI / AFP

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