Wettskandal in Deutschland? Behörden untersuchen auffällige Regionalligapartie
Frankfurt am Main - Das wäre ein echter Hammer! Laut dem Kicker könnte es in der Regionalliga Südwest bei einem Spiel zwischen dem FSV Frankfurt und dem TSV Steinbach Haiger zu einer Wettmanipulation gekommen sein.
Demnach handelt es sich um die Partie der beiden Teams am 7. Oktober, die am Ende 0:3 für die Gäste aus Steinbach ausging. Aus Buchmacherkreisen hat der Kicker erfahren, dass für jene Begegnung auffällige Beträge auf eine Führung des TSV Steinbach Haiger zur Halbzeitpause gesetzt wurde.
Vor allem der Zeitpunkt für die Wettplatzierungen sowie die Höhe der gespielten Einsätze seien dabei auffällig gewesen und würden nicht dem üblichen Wett-Muster der Regionalliga entsprechen. Wie möglicherweise illegal gewettet, so traf es dann auch ein: Zur Halbzeit lag der FSV Frankfurt mit 0:2 zurück.
Das Bundesinnenministerium, das sich außerdem um den Sport kümmert, bestätigte zunächst einmal die verdächtigen Unregelmäßigkeiten.
Ein Sprecher erklärte auf Anfrage des Kickers: "Aus dem Umfeld der Nationalen Plattform (eine beim BMI angesiedelte Stelle zur Bekämpfung von Manipulation von Sportwettbewerben, d. Red.) erreichte das Bundesministerium des Innern und für Heimat der entsprechende Hinweis eines Wettanbieters bezüglich eines möglichen Manipulationsversuches."
Diese Information wurde vom Ministerium in der Folge an das zuständige Bundeskriminalamt sowie an die Meldestelle für Sportmanipulation weitergegeben.
Nach Manipulationsvorwürfen in Regionalliga Südwest: FSV Frankfurt äußert sich erstmals selbst
Der mutmaßlich ebenfalls geschädigte FSV Frankfurt äußerte sich gegenüber dem Kicker zu den im Raum stehenden Vorwürfen wie folgt: "Wir wurden bis dato von niemandem kontaktiert. Wir nehmen das Thema Spielmanipulation generell und prinzipiell ernst, haben aber keine Anhaltspunkte dafür, dass es bei diesem Spiel eine Manipulation gegeben haben soll."
Die beiden Treffer der Gäste aus Mittelhessen ereigneten sich nach bisherigen Erkenntnissen allerdings nach klassischen Fehlern, die zwar individueller Natur seien, aber auch im Profibereich auf diese Weise oftmals vorkommen.
Auch bei den Schiedsrichterleistungen sei im Videostudium bisher nichts aufgefallen. Natürlich gilt auch in diesem Fall die Unschuldsvermutung, doch laut den Buchmachern würden Wetteinsätze und Wetterverlauf eine klare Sprache sprechen.
Die Wettanbieter scannen mittlerweile mithilfe von Monitoring-Partnern wie die International Betting Integrity Association (IBIA), das Global Lottery Monitoring System (GLMS), Sportradar oder Genius Sports das Wettgeschehen hinsichtlich auffälliger Unregelmäßigkeiten.
"Diese ermöglichen im Zusammenhang mit weiteren Parametern die Identifizierung manipulierter Wettbewerbe und verdächtigen Wettverhaltens", heißt es auf der Webseite der "Nationalen Plattform zur Bekämpfung von Manipulation von Sportwettbewerben".
Titelfoto: imago/Hartenfelser