Werder Bremen trauert um seinen ersten ausländischen Kapitän Per Röntved (†74)
Bremen/Kopenhagen - Werder Bremen trauert um Vereinslegende Per Röntved! Laut dänischen Medien soll der ehemalige Abwehrspieler im Alter von 74 Jahren an Krebs gestorben sein.
Röntved war 1972 als Kapitän der dänischen Nationalmannschaft und frischgebackener "Fußballer des Jahres" an die Weser gewechselt und hinterließ dort in den folgenden sieben Jahren einen mehr als bleibenden Eindruck.
Als Libero absolvierte der Däne für Werder insgesamt 194 Bundesliga-Spiele und erzielte dabei 40 Tore, die meisten davon per Kopf. Sein ehemaliger Trainer Otto Rehhagel (84) hatte einst über ihn gesagt: "Außer Beckenbauer kenne ich niemanden, der einen so effizienten und eleganten Libero spielen kann wie Röntved."
In Bremen wurde der Verteidiger zudem der erste ausländische Spieler, der die Kapitänsbinde tragen durfte.
Im Gedächtnis sind allerdings auch seine fünf Eigentore geblieben, die er für die Grün-Weißen erzielt hatte. Diese Marke wird in der Bundesliga lediglich von Manfred Kaltz (70, u. a. HSV) und Nikolče Noveski (44, Mainz 05) übertroffen, die es auf sechs Treffer brachten.
Per Röntved war nach einem Unfall halbseitig gelähmt
Nach seiner Zeit an der Weser wechselte Röntved zurück in seine Heimat und wagte 1983 den Sprung über den großen Teich. Für ein Jahr streifte er in den USA das Trikot der Wichita Wings über.
Im Alter von 35 Jahren musste der Däne schließlich seine Karriere beenden. Bei einem Seilspringwettkampf mit seinem jüngeren Bruder Kim erlitt Röntved eine Hirnblutung, durch die er auf einer Körperseite gelähmt wurde.
Für Aufregung hatte außerdem seine 1979 veröffentlichte Autobiografie gesorgt. Darin hatte er behauptet, dass viele seiner Mitspieler regelmäßig zu Drogen gegriffen hätten, um den körperlichen Ansprüchen eines Fußball-Profis gerecht zu werden.
2011 wurde Röntved gemeinsam mit Sepp Piontek (83, Werder) in die "Football Hall of Fame" aufgenommen und beim dänischen Verein Brønshøj Boldklub zum Spieler des Jahrhunderts gewählt.
Titelfoto: IMAGO / Nordphoto