Nach Anzeige und Knast: Werder-Star versöhnt sich mit seinem Bruder
Bremen - Familiendrama mit verträglichem Ende: Zweitliga-Topstürmer Marvin Ducksch (27) vom SV Werder Bremen hat mit seinem Bruder Kevin (29) Frieden geschlossen.
Der 27-jährige Angreifer der Norddeutschen hat sich nach einer langjährigen kriminellen Odyssee wieder mit seinem zwei Jahre älteren Bruder vertragen, wie er in einem Interview mit dem Sportmagazin "11 Freunde" verriet.
Vor mittlerweile mehr als fünf Jahren - damals war Ducksch noch in der U23 von Borussia Dortmund tätig - zeigte der wuchtige Knipser sein Familienmitglied wegen Betruges an.
Kevin hatte sich mehrfach als Marvin ausgegeben und so bei einem Online-Dating-Portal eine Studentin aus Hürth getäuscht, der er anschließend 8000 Euro stahl. Dafür verbüßte er eine dreijährige Haftstraße.
"Ich wusste von seinen krummen Dingern und habe versucht, auf ihn einzureden. Aber er ist nicht zu stoppen, weil er ein Betrüger ist. Deswegen habe ich ihn angezeigt und ihn somit in den Knast gebracht", erklärte der Goalgetter damals gegenüber der "Bild".
Eigentlich brach der mit neun Treffern derzeitige Top-Torschütze der Bremer den Kontakt anschließend ab und wollte nichts mehr mit seinem Bruder zu tun haben.
Doch mittlerweile sind die Wogen geglättet: "Letztes Jahr Weihnachten haben wir uns zum ersten Mal wiedergesehen. Er hat sich einige Male ernsthaft entschuldigt und damit war es für mich durch. Mein Bruder hat vermutlich die spannendsten Jahre seines Lebens verpasst. Daher tut es mir eher leid für ihn."
Marvin Ducksch meldet sich mit Werder Bremen im Aufstiegsrennen zurück
Der Neuzugang von Hannover 96 ist auch selbst erwachsen geworden und möchte die Vergangenheit hinter sich lassen. Während er früher "auch vor den Spielen" häufiger in Diskotheken anzutreffen war, genießt er inzwischen das Familienleben.
"Ich bin seit zwei Jahren Papa, mein Sohn lebt in Kiel. Wenn ich irgendwas brauche, fahre ich da hoch, schaue mir jeden verdammten Bagger mit ihm an, fahre zurück und bin beseelt. Seit er auf der Welt ist, habe ich das erste Mal gemerkt, dass es was Größeres als Fußball gibt", so der Zweitliga-Torschützenkönig von 2018.
Und sportlich läuft es bei den Grün-Weißen ebenfalls gut: Zum Ende der Hinrunde netzte Ducksch dreimal in Folge ein, holte so drei Siege mit dem SVW und harmonierte mit seinem kongenialen Sturmpartner Niclas Füllkrug (28) auf eindrucksvolle Weise.
Nach dem Trainerwechsel von Markus Anfang (47) zu Ole Werner (33) im November fand der Bundesliga-Absteiger wieder in die Spur und meldete sich im engen Aufstiegsrennen zurück.
Zwar befindet sich Werder nach 18 Spieltagen nur auf dem siebten Rang, doch der Abstand zum Hamburger SV auf Relegationsplatz drei beträgt nur einen Punkt.
Sollte die Formkurve an der Weser auch in der Rückrunde nach oben zeigen, könnte sich Ducksch vielleicht schon bald in der ersten Liga von seinem Sohn anfeuern lassen.
Titelfoto: Carmen Jaspersen/dpa