Vom Wolfsburg-Flop zum Top-Torjäger: Ex-VfL-Boss räumt Fehler ein!

Wolfsburg/Neapel - Diesen Abgang dürfte der VfL Wolfsburg mittlerweile bereuen! Am Dienstagabend (21 Uhr) gastiert Victor Osimhen (24) mit seiner SSC Neapel zum Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Eintracht Frankfurt. Der Knipser kehrt dabei als Teil der europäischen Stürmer-Elite in das Land zurück, in dem ihm der Durchbruch einst verwehrt blieb.

Beim VfL Wolfsburg konnte sich Victor Osimhen (24, 2.v.r.) nicht durchsetzen. Inzwischen gehört er zu den besten Angreifern Europas.
Beim VfL Wolfsburg konnte sich Victor Osimhen (24, 2.v.r.) nicht durchsetzen. Inzwischen gehört er zu den besten Angreifern Europas.  © Marius Becker/dpa

Vor seinem steilen Aufstieg wechselte der heute 24-jährige Goalgetter 2017 aus der nigerianischen Ultimate Strikers Academy für rund 3,5 Millionen Euro nach Niedersachsen.

Der damalige Wölfe-Manager Klaus Allofs (66) lotste den vielversprechenden Rohdiamanten in die Autostadt, obwohl auch namhafte Spitzenklubs wie der FC Arsenal und Inter Mailand am Youngster interessiert gewesen sein sollen.

Den großen Vorschusslorbeeren konnte Osimhen in der Folge aber nicht gerecht werden. Für den VfL bestritt er insgesamt 16 Pflichtspiele, ein Treffer gelang ihm dabei nicht.

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Nur zweimal stand er über die vollen 90 Minuten auf dem Rasen, zudem warfen ihn Verletzungen an Meniskus, Schulter und Wade immer wieder zurück.

2018 übernahm Jörg Schmadtke (58) schließlich die Sport-Geschäftsführung in Wolfsburg. "Als ich hierhergekommen bin, ist er im Kreis gelaufen, und dabei humpelte er auch noch", erinnerte sich der 58-Jährige nun im Kicker-Interview an das Sturmjuwel.

Jörg Schmadtke erklärt den Abgang von Victor Osimhen

Ex-Wolfsburg-Boss Jörg Schmadtke (58) ließ Victor Osimhen (24) noch vor wenigen jahren für 3,5 Millionen Euro ziehen.
Ex-Wolfsburg-Boss Jörg Schmadtke (58) ließ Victor Osimhen (24) noch vor wenigen jahren für 3,5 Millionen Euro ziehen.  © Julian Stratenschulte/dpa

"Die Aussage, die ich damals im Klub bekommen habe, war: Wir haben keinen Stürmer. Diejenigen, die wir haben, seien nicht zu gebrauchen", so Schmadtke weiter.

Osimhen fiel dem Umbruch zum Opfer, wurde erst an den RSC Charleroi verliehen und anschließend endgültig per verankerter Kaufoption zum Einkaufspreis nach Belgien transferiert, während die sportlich angeschlagenen Wölfe nach zwei Relegations-Teilnahmen etwa 20 Millionen Euro in die Akquise von Wout Weghorst (30) und Daniel Ginczek (31) steckten.

"Ist es natürlich kein guter Move gewesen", räumte der gebürtige Düsseldorfer rückblickend ein.

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Sein Nachfolger Marcel Schäfer (38), der damals gemeinsam mit Schmadtke als Sportdirektor beim VfL anheuerte, führte weiter aus: "Als wir im Sommer 2018 kamen, war Victor praktisch schon auf dem Sprung. Der Schritt nach Belgien war damals wichtig für ihn, das Umfeld dort hat ihm sicher geholfen. Es war aber klar: Er wollte wechseln."

Im deutschen Nachbarland startete der pfeilschnelle Angreifer durch und erzielte 20 Treffer in 36 Begegnungen. Bereits kurz nach seiner festen Verpflichtung machte der belgische Erstligist Kasse und ließ Osimhen für zwölf Millionen Euro zum LOSC Lille nach Frankreich weiterziehen.

Victor Osimhen entwickelte sich nach seiner Zeit beim VfL Wolfsburg zum Top-Stürmer

Maskenmann Victor Osimhen (24, l.) und Khvicha Kvaratskhelia (22) mischen aktuell die Serie A auf.
Maskenmann Victor Osimhen (24, l.) und Khvicha Kvaratskhelia (22) mischen aktuell die Serie A auf.  © ALBERTO PIZZOLI / AFP

In der Ligue 1 nahm die Karriere des Riesentalents weiter Fahrt auf. Ohne große Eingewöhnungszeit zu benötigen, steuerte der Knipser in der Saison 2019/20 ganze 13 Tore und fünf Vorlagen in 27 Ligaspielen bei.

Neapel wurde auf den 1,86 Meter großen Mittelstürmer aufmerksam und griff schon im Folgejahr deutlich tiefer in die Tasche. Die im Sommer 2020 vereinbarte Sockelablöse über 75 Millionen Euro kann durch Bonuszahlungen sogar noch auf 80 Millionen Euro ansteigen.

Eine kostspielige Investition, die sich auszahlen sollte. Bei den "Partenopei" verbesserte der Rechtsfuß seine Quote gleich in der ersten Saison auf 14 Buden und fünf Assists in 27 Serie-A-Partien.

Aktuell führt Osimhen, der seit einer schlimmen Verletzung der Augenhöhle mit Maske spielt, die Torschützenliste der italienischen Beletage mit bärenstarken 18 Treffern in nur 19 Ligaduellen an.

Gemeinsam mit seinem kongenialen Partner Khvicha Kvaratskhelia (22) hat er großen Anteil an der komfortablen Tabellenführung der SSC, die sich auf dem besten Weg zu ihrem dritten Meistertitel - dem ersten seit 1990 - befindet.

Kein Wunder also, dass bereits zahlreiche Spitzenklubs ihre Fühler nach dem Top-Torjäger ausgestreckt haben sollen. Die gehandelten Interessenten Chelsea, Manchester United und PSG müssten aber wohl eine Summe jenseits der 100 Millionen Euro für den früheren Wolfsburger in die Hand nehmen.

Titelfoto: Marius Becker/dpa

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