Großes Theater um Nachholspiel: Zweitligisten beschuldigen sich gegenseitig!
Osnabrück/Gelsenkirchen - Es bestand "Gefahr für Leib und Leben": Das Zweitliga-Spiel zwischen dem VfL Osnabrück und Schalke 04 musste wegen baulicher Mängel am Osnabrücker Stadion verlegt werden. Der Nachholtermin findet jedoch ohne Fans statt - und das veranlasst beide Klubs, sich öffentlich über die Verantwortung dafür zu streiten!
Weil an der Bremer Brücke derzeit nicht gespielt werden darf, springt St. Pauli in die Bresche: Das Kellerduell zwischen dem VfL und den Knappen findet am 7. Mai, drei Tage nach dem ursprünglichen Termin, am Millerntor statt.
Am Freitagmittag teilten die Kiezkicker jedoch mit, dass die Partie aufgrund der Kurzfristigkeit und aus organisations- und sicherheitstechnischen Gründen ohne Zuschauer durchgeführt werden muss.
Über diese Maßnahme sind beide beteiligten Teams enorm enttäuscht - schieben sich aber gegenseitig den Schwarzen Peter dafür zu!
"In den letzten Tagen haben wir mit Hochdruck daran gearbeitet, dem FC Schalke 04 realistische und fanfreundlichere Alternativen zu präsentieren. Dies ist uns gestern Abend gelungen", teilten die Osnabrücker Geschäftsführer Philipp Kaufmann (30) und Dr. Michael Welling (53) mit.
"Leider hat der FC Schalke 04 eine Verlegung nach Bremen oder nach Hannover generell abgelehnt und dies schriftlich mitgeteilt, was wir inhaltlich nicht verstehen und sehr bedauern." Dort wäre nach Angaben der Lila-Weißen ein Spiel vor Fans jeweils möglich gewesen.
"Uns waren mit der Absage durch den FC Schalke 04 leider die Hände gebunden, wir haben alles für ein Spiel mit Zuschauern unternommen", machten die Osnabrücker Verantwortlichen klar, wer ihrer Meinung nach die Schuld für das Geisterspiel trägt.
Schalke 04 reagiert auf Anschuldigungen des VfL Osnabrück ebenfalls mit Vorwürfen
Der Revierklub konterte jedoch umgehend: Während der VfL schon länger Kenntnis von den baulichen Problemen gehabt hätte, sei man selbst erst am vergangenen Montag informiert worden und hätte seither immer wieder schnelle Lösungen für eine Austragung der Partie mit Fans gefordert.
"Werthaltige und verbindliche Vorschläge gab es von Osnabrücker Seite keine", erklärten die Knappen.
Stattdessen habe der Tabellenletzte selbst Zeit und Fristen verstreichen lassen, Gespräche falsch wiedergegeben und die Gelsenkirchener mit Mails an die DFL, Schalke versperre sich fanfreundlichen Lösungen, unter Druck gesetzt.
Kurzum: Die Vorwürfe seien "vollkommen haltlos", die alleinige Verantwortung liege bei Osnabrück, betonte Schalke 04.
Klar dürfte sein: Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, der Zoff verschärft die sportliche Brisanz des Spiels noch.
Denn sowohl für Schalke 04 als auch den VfL Osnabrück ist die Partie von großer Bedeutung: Während die Knappen sich mit einem Sieg wohl endgültig aus dem Abstiegskampf befreien könnten, ist ein Dreier für Osnabrück Pflicht, um überhaupt noch die Chance auf einen Verbleib in der 2. Bundesliga zu haben.
Titelfoto: Friso Gentsch/dpa