Vom Backup zum Helden: Nach dem Schlusspfiff beendet diese Bochum-Legende seine Karriere

Düsseldorf/Bochum - Völlig unerwartet rückte er in den Fokus und erlebte in zwei Spielen in der Relegation eine absolute Achterbahnfahrt. Nach dem Abpfiff in Düsseldorf machte er Schluss! Der Torwart des VfL Bochum, Andreas Luthe (37), hat noch am Abend des Wunders seine Karriere offiziell beendet.

Torwart Andreas Luthe (37, r.) hat nach dem Schlusspfiff Tränen in den Augen und wird von Bochums Kapitän Anthony Losilla (38, l.) gewürdigt.
Torwart Andreas Luthe (37, r.) hat nach dem Schlusspfiff Tränen in den Augen und wird von Bochums Kapitän Anthony Losilla (38, l.) gewürdigt.  © Uwe Kraft/AFP

"Das war heute mein letztes Spiel im Profifußball, ich werde nicht noch mal verlängern. Wenn man das so sieht, das ist auch nix mehr für mein Herz. Ich muss auch an meine Gesundheit denken", sagte der Schlussmann beim Interview mit Matthias Opdenhövel (53) und Experte Stefan Kuntz (61) bei SAT.1.

"Ich hatte eine unfassbar schöne Karriere, Stefan ist Teil der Geschichte, als ich Profi geworden bin, war er beim VfL. Dann ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um bei meinem Verein, Klassenerhalt, Danke zu sagen und dann war's schön", so Luthe weiter.

Er kam 2001 in die Jugend des Klubs, blieb bis 2016 und kehrte im Winter nach den Stationen FC Augsburg, Union Berlin und 1. FC Kaiserslautern zu seinen Wurzeln zurück.

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"Für mich fühlt es sich unwirklich an, ich habe nur einen Auftrag gehabt, als ich gekommen bin im Januar, Backup zu sein und dass ich heute hier noch mal mithelfen konnte, da weiß ich nicht, was ich dazu sagen soll", war der Keeper, der nach dem Schlusspfiff Tränen vergoss, immer noch überwältigt.

Dass er überhaupt noch einmal zwischen die Pfosten rückte, war dem Rausschmiss von Stammtorwart Manuel Riemann (35) geschuldet. Der Verein hatte sich vor den zwei wichtigsten Spielen der Saison für die Relegation von dem Keeper getrennt.

Der Schlussmann wurde zum Helden, als er den Elfmeter von Andre Hoffmann (31) parierte und damit den Weg zum Klassenerhalt ebnete.
Der Schlussmann wurde zum Helden, als er den Elfmeter von Andre Hoffmann (31) parierte und damit den Weg zum Klassenerhalt ebnete.  © Uwe Kraft/AFP

Andreas Luthe trägt sich vor seinem Karriereende in die Geschichtsbücher des Fußballs ein

Nach dem Abpfiff gab es bei den Bochumern kein Halten mehr und sie wussten, bei wem sie sich bedanken mussten.
Nach dem Abpfiff gab es bei den Bochumern kein Halten mehr und sie wussten, bei wem sie sich bedanken mussten.  © Uwe Kraft/AFP

Wie es mit ihm nun nach dem Klassenerhalt weitergeht, ist unklar. Er besitzt noch einen Vertrag bis Ende Juni 2025. Sein Vertreter Luthe hatte beim dritten Gegentreffer in der ersten Partie keine gute Figur gemacht.

Mit der 0:3-Hypothek aus dem Hinspiel sah es so aus, als ob ausgerechnet der 37-Jährige, der diesen Verein mehr atmet als viele andere, zur tragischen Figur werden würde.

Doch im Elfmeterschießen in Düsseldorf katapultierte sich Luthe zum Helden, parierte den Schuss von Andre Hoffmann (31) und ebnete damit den Weg für den Bochumer Klassenerhalt.

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"Ich bin jetzt 16 Jahre Profi, am Ende habe ich wirklich nur noch funktioniert. Du ratterst das runter und machst das, was Du Dein ganzes Leben machst. Dass wir es nach 0:3 im Hinspiel noch drehen, das ist etwas ganz Besonderes und etwas, was sicherlich auch in die Vereinshistorie eingeht", sagte er.

In den Geschichtsbüchern hat sich Luthe damit einmal mehr verewigt und kann mit innerem Frieden seine Torwarthandschuhe an den Nagel hängen.

"Ich muss den Tag heute genießen, das ist ein ganz besonderer Tag in meiner Karriere, ich habe viele schöne Momente gehabt, aber das ist heute wirklich nochmal das i-Tüpfelchen", meinte der 37-Jährige und wollte einfach nur noch schnell in die Kabine, dann in den Bus und ab in Richtung Bochum, wo die Nacht zum Tag gemacht wurde.

Titelfoto: Uwe Kraft/AFP

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