Fußball-Kolumne zur 2. Liga: Mehrere Überraschungsteams im oberen Drittel!
Deutschland - Wer hätte nach sechs Spieltagen mit dieser Tabellenkonstellation in der 2. Bundesliga gerechnet? Okay, dass der Hamburger SV von der Spitze grüßt, war trotz der deftigen Pokalpleite bei Dynamo Dresden (1:4) durchaus zu erwarten.
Wer sich dahinter allerdings im Verfolgerfeld in Stellung gebracht hat, das überrascht schon sehr! Der VfL Bochum, der jahrelang im Mittelfeld herumdümpelte, hat in dieser Saison einen sehr guten Start hingelegt und steht nach dem 3:2-Auswärtssieg beim Tabellenletzten Würzburger Kickers auf dem direkten Aufstiegsplatz zwei.
Der Garant für diesen Höhenflug ist im Angriff definitiv Simon Zoller, der bereits vier Liga-Treffer erzielt- und eine Vorlage gegeben hat. Auch in Würzburg traf er zum Sieg und belegte damit einmal mehr seine Wichtigkeit für die Mannschaft von Trainer Thomas Reis.
Mit drei Siegen, zwei Unentschieden und nur einer Niederlage sieht es für Bochum nach der letzten Begegnung vor der Länderspielpause richtig gut aus!
Gleiches gilt für Holstein Kiel, das dieselbe Bilanz wie der VfL vorzuweisen hat und somit ebenfalls auf elf Zähler kommt. Trotz 75-minütiger Unterzahl holte die gefestigt und immer gefährlich wirkende Truppe von Coach Ole Werner beim FC Erzgebirge Aue einen Punkt (1:1) und hatte immer wieder Chancen, die Partie für sich zu entscheiden.
Die KSV kann sich momentan vor allem auf einen Mann verlassen: Alexander Mühling, der schon drei Treffer erzielt hat. Dabei war der zentrale Mittelfeldspieler jahrelang selten unter den Torschützen zu finden und vergab regelmäßig gute Gelegenheiten - aber nicht so in dieser Spielzeit!
Holstein Kiel und VfL Osnabrück zählen zu den Überraschungsteams der bisherigen Zweitliga-Saison
Neben ihm kommt Sturmtank Janni Serra immer besser in Form und schoss in den vergangenen drei Partien zwei Tore.
Hinten steht die Innenverteidigung um Kapitän Hauke Wahl und Marcel Komenda bzw. Stefan Thesker extrem gut, neben Mühling zieht Edeltechniker Jae-sung Lee im Mittelfeldzentrum die Fäden und auf der rechten Offensivseite zeigt Fin Bartels immer wieder, warum er jahrelang in der Bundesliga spielte.
Wenn Kiel in kein Loch fällt, dann wird auch in den kommenden Wochen mit dem gut besetzten Team zu rechnen sein.
Dies gilt auch für den VfL Osnabrück, der als Vierter als einzige Zweitliga-Mannschaft neben dem HSV noch ungeschlagen ist. Vier Remis stehen zwei Siege gegenüber.
Der 2:1-Erfolg am Samstag gegen den SV Sandhausen ließ die Truppe von Trainer Marco Grote klettern, was erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass gleich fünf Offensivkräfte um Unterschiedsstürmer Christian Santos (drei Tore) fehlten. Die Lila-Weißen sind aber bestens eingespielt, haben mit Keeper Philipp Kühn, Kapitän und Abwehrchef Maurice Trapp, Linksverteidiger Ken Reichel, Mittelfeldkämpfer Bryan Henning, Spielgestalter Ludovit Reis und Vorlagengeber Sebastian Kerk einige starke Akteure.
Auch in der Breite wirkt der VfL-Kader gut besetzt. Die Elf auf dem Platz gibt bislang immer ein homogenes Bild ab und ist deshalb für jeden Gegner äußerst schwer zu bezwingen. Denn auch Moral, Kampfkraft und unbändiger Wille zählen neben spielerischen Elementen aktuell zu den Stärken der Osnabrücker. Ob sie dieses bislang sehr hohe Niveau auch nach der Pause dauerhaft halten können?
Titelfoto: David Inderlied/Timm Schamberger/dpa