Nervenkitzel pur! Stuttgart zittert sich zum Befreiungsschlag und verlässt die Abstiegsränge
Stuttgart - Was für ein nervenaufreibender Drahtseilakt des VfB Stuttgart! Die Mannschaft von Coach Sebastian Hoeneß präsentierte gegen Borussia Mönchengladbach zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten und zitterte sich am Ende trotzdem zum enorm wichtigen 2:1-Erfolg.
Denn mit den drei Punkten vom Samstagnachmittag verließen die Schwaben aufgrund der besseren Tordifferenz im Vergleich zum VfL Bochum erstmals seit dem 23. Spieltag die Abstiegsränge und sprangen auf Rang 15.
Der vollbrachte Befreiungsschlag war allerdings kein Duell für schwache VfB-Gemüter. Dabei begannen die Hausherren nach drei ungeschlagenen Partien in Serie zunächst sehr engagiert und konnten sich schon in der 22. Minute dafür belohnen.
Millot und Anton kombinierten sich im Fohlen-Strafraum durch die Reihen, der Innenverteidiger bediente schließlich Guirassy in der Mitte, der das Leder sehenswert mit der Hacke über die Linie lenkte.
Anschließend herrschte etwas Verwirrung, denn der VAR nahm sich bei der Überprüfung einer möglichen Abseitsstellung von Millot reichlich Zeit. Das Tor zählte aber.
Endlich mussten die Stuttgarter mal keinem frühen Rückstand hinterherrennen, was den Akteuren auf dem Rasen deutlich anzumerken war. Die Hoeneß-Truppe spielte sich fast schon in einen Rausch, erarbeitete sich mehrere Gelegenheiten und hätte vor der Pause nachlegen können.
Julian Weigl gleicht aus, Tanguy Coulibaly schießt den VfB Stuttgart zum Sieg
Der Gang in die Kabine kam aber wohl zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn nach dem Seitenwechsel schlotterten den Hausherren plötzlich die Knie. Zu allem Überfluss musste Torschütze Guirassy mit einer Kopfverletzung vom Platz, für ihn kam Tiago Tomás (56.).
Spätestens jetzt war die Selbstverständlichkeit der ersten 45 Minuten komplett verschwunden, die Gastgeber brachten kaum noch einen Ball erfolgreich beim Mitspieler an. Auf der anderen Seite traute sich Gladbach nun mit wesentlich mehr Bestimmtheit in die Offensive.
Und so kam es, wie es kommen musste. Noch dazu durch einen eklatanten Patzer von Dan-Axel Zagadou: Der Abwehrmann blockte einen Itakura-Schuss in bester Torwart-Manier mit dem rechten Oberarm, die Folge war der vermutlich klarste Elfmeter der aktuellen Bundesliga-Saison. Julian Weigl trat an und verwandelte sicher in die Mitte zum Ausgleich (78.).
Allerdings hatte der VfB überraschenderweise die postwendende Antwort parat, denn Itakura riss den durchgebrochenen Tomás im eigenen Sechzehner zu Boden - erneut Strafstoß und Platzverweis für den Japaner! Joker Tanguy Coulibaly übernahm die Verantwortung und traf zur 2:1-Führung (83.).
In der Schlussphase und während der satten acht(!) Minuten Nachspielzeit blieb es trotz der Stuttgarter Überzahl enorm spannend, doch letztendlich retteten die Schwaben den knappen Vorsprung über die Ziellinie.
Statistik zum Bundesligaspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach
VfB Stuttgart - Bor. Mönchengladbach 2:1 (1:0)
VfB Stuttgart: Bredlow - Mavropanos, Zagadou, Anton - Vagnoman, Karazor, W. Endo, Sosa - Millot (73. Führich), Katompa Mvumpa (73. T. Coulibaly) - Guirassy (56. Tomás)
Bor. Mönchengladbach: Omlin - Lainer (87. P. Herrmann), Itakura, N. Elvedi, Netz (84. H. Wolf) - Weigl, Neuhaus (87. Telalovic) - Ngoumou, J. Hofmann, Stindl (84. Fraulo) - Pléa (84. Friedrich)
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)
Zuschauer: 47.700
Tore: 1:0 Guirassy (22.), 1:1 Weigl (78./Handelfmeter), 2:1 T. Coulibaly (83./Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Zagadou (3), Karazor (10) / Weigl (6), Lainer (2)
Rote Karten: - / Itakura (82./Notbremse)
Titelfoto: Tom Weller/dpa