Stuttgarter Fanszene fordert Rücktritt des VfB-Präsidiums
Stuttgart - Die organisierte Fanszene des VfB Stuttgart hat sich in einem ausführlichen Statement zum Machtkampf innerhalb der Clubführung geäußert und einen sofortigen Rücktritt des gesamten Präsidiums gefordert.
"Durch den Verkauf und Verrat der Mitgliederrechte ist die Vertrauensbasis endgültig komplett zerstört", hieß es in einem Schreiben der Cannstatter Kurve. "Erschwerend hinzukommt die Zerstrittenheit und die damit einhergehende Schwäche als Präsidium des e. V."
Da es so keine "ruhige Zukunft" geben könne, sollten Präsident Claus Vogt (54), sein Stellvertreter Rainer Adrion (70) und Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller (49) nach Meinung der Fans abtreten. Bislang war ein Rücktritt für Vogt nach dpa-Informationen kein Thema.
Die Anhänger des Fußball-Bundesligisten forderten zudem "eine sofortige Rückgabe des Aufsichtsratsvorsitzes, zunächst an den vom Vereinsbeirat einzusetzenden Interimspräsidenten, nach der Neuwahl an den neuen Präsidenten des VfB Stuttgart e. V. als Hauptvertreter des größten Anteilseigners der AG" sowie ein "glaubhaftes Bekenntnis des Aufsichtsrats der AG, die Interessen der Mitglieder des VfB e. V. ernst zu nehmen, zu respektieren und im Sinne der 50+1-Regel und des Leitbilds des VfB zu agieren".
VfB Stuttgart: Machtkampf an der Spitze
Hintergrund ist ein Machtkampf an der Spitze des Bundesliga-Dritten, der zuletzt eskaliert ist. Zunächst war Vogt als Aufsichtsratschef der AG abgewählt und damit ein jahrelanges Versprechen an die Mitglieder gebrochen worden, wonach der Präsident des Vereins auch immer Vorsitzender des Kontrollgremiums bleiben sollte.
In der Folge gaben zunächst der 54-Jährige und der Vereinsbeirat, dann die weiteren Präsidiumsmitglieder und schließlich der AG-Vorstand öffentliche Stellungnahmen zu dem Konflikt heraus.
Auf den Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats, der nun von Tanja Gönner angeführt wird, hatte der neue VfB-Investor Porsche gedrängt. Auch der Automobilhersteller wird in dem Brief der Fanszene deutlich kritisiert.
Titelfoto: Bildmontage: Harry Langer/dpa, Marijan Murat/dpa