Trotz Chancenwucher und Super-Kobel: VfB-Rückkehrer Guirassy entscheidet Top-Spiel!
Stuttgart - Über 80 lange Minuten mühten sich die Gastgeber am Samstagnachmittag im Top-Spiel der Bundesliga zwischen dem VfB Stuttgart und dem BVB ab, ehe der eingewechselte Serhou Guirassy nach seiner Verletzungspause dort weitermachte, wo er aufgehört hatte.
Infolge eines Fouls von Gregor Kobel an Silas nagelte der Super-Knipser den fälligen Elfmeter zum entscheidenden und hochverdienten 2:1-Siegtreffer in die Maschen (83.), während der BVB-Keeper zur tragischen Figur der Partie avancierte.
Doch der Reihe nach: Knapp zehn Zeigerumdrehungen neutralisierten sich beide Mannschaften, bevor Waldemar Anton seinen Stürmer Deniz Undav auf die Reise schickte, der frei durch ebenfalls nur noch unfair von Kobel gestoppt werden konnte.
Schiedsrichter Tobias Stieler zeigte sofort und völlig korrekterweise auf den Punkt, allerdings hatte Chris Führich da offenbar noch Mitleid mit dem Unglücksraben im schwarz-gelben Kasten. Den fälligen Strafstoß beförderte der Neu-Nationalspieler nämlich halbherzig und unpräzise in dessen Richtung. Da der Schweizer auch noch die Ecke erahnte, konnte er den frühen Rückstand locker verhindern (11.).
Die Hausherren ließen sich anschließend aber nicht hängen, vielmehr fungierte der spielübergreifend schon dritte verschossene Elfer in Folge als Initialzündung für den VfB. Plötzlich waren nur noch die Schwaben am Drücker, Dortmund schien völlig überfordert.
Serhou Guirassy schießt den VfB Stuttgart spät zum verdienten Triumph
Mit Kobel präsentierte sich lediglich ein Borusse in Höchstform. Der Schlussmann mutierte zum personifizierten Stuttgart-Schreck und war ein ums andere Mal mit Weltklasse-Paraden zur Stelle, während die Hoeneß-Elf am eigenen Chancenwucher verzweifelte.
Und wer die Dinger vorn nicht macht, braucht sich hinten bekanntlich nicht zu wundern. Ein Angriff und ein lauernder Füllkrug nach Ryerson-Hereingabe reichten den Gästen, schwupps stand es 1:0 für den BVB (36.).
Die Antwort des VfB ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Leweling bediente den erneut durchgestarteten Undav in der Mitte, woraufhin nichtmal mehr der bärenstarke Dortmund-Keeper rettend eingreifen konnte. Der Stürmer netzte ins kurze Eck zum hochverdienten 1:1-Ausgleich ein (42.).
Zwar dürfte es in der Nähe von Edin Terzic zur Pause laut geworden sein, doch das Bild änderte sich nach dem Seitenwechsel kaum. Stuttgart blieb griffiger in den Zweikämpfen, kreativer in der Offensive und drängte auf die Führung, die ohnehin schon in der ersten Halbzeit überfällig gewesen wäre.
Allerdings spielten die Gastgeber ob der eigenen Ineffektivität weiter mit dem Feuer, wie ein Pfostentreffer aus dem Nichts von Sabitzer kurz nach der Stundenmarke eindrucksvoll verdeutlichte (62.).
Hoeneß reagierte und brachte seinen Edeljoker und Verletzungs-Rückkehrer Guirassy, doch auch er löste den Trefferknoten zunächst nicht. Stattdessen scheiterte Vagnoman mal wieder an Kobel (78.).
Es musste erst der zweite Elfmeter her, der die kurze Niederlagenserie des VfB von zwei Pleiten am Stück reißen ließ und dem BVB nach dem Bayern-Debakel den nächsten Liga-Rückschlag bescherte.
Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und dem BVB
VfB Stuttgart - Borussia Dortmund 2:1 (1:1)
VfB Stuttgart: A. Nübel - Anton, Zagadou, H. Ito, M. Mittelstädt (88. Stergiou) - Karazor, Stiller - Leweling (66. Guirassy), Millot (88. Jeong), Führich (67. Vagnoman) - Undav (76. Katompa Mvumpa)
Borussia Dortmund: Kobel - Süle, Hummels (28. Bensebaini), N. Schlotterbeck, Ryerson - F. Nmecha (63. Reyna), Özcan, Sabitzer - Adeyemi (46. Reus), Brandt (46. Malen) - Füllkrug (77. Moukoko)
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)
Zuschauer: 55.000
Tore: 0:1 Füllkrug (36.), 1:1 Undav (42.), 2:1 Guirassy (83./Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Undav (3), Karazor (2) / Kobel (1), Adeyemi (2), Sabitzer (2)
Besondere Vorkommnisse: Kobel (Borussia Dortmund) hält Foulelfmeter von Führich (VfB Stuttgart) (11.)Titelfoto: THOMAS KIENZLE / AFP