Kommentar zum VfB Stuttgart: Qualität setzt sich durch, aber aus Fehlern muss gelernt werden!

Stuttgart - Am Ende war es ein hartes Stück Arbeit! Der VfB Stuttgart hat den Klassenerhalt geschafft. Nach dem 3:1-Sieg im Relegations-Rückspiel beim Hamburger SV konnte die letzte und entscheidende Etappe genommen werden. Dabei stand das Spiel zwischenzeitlich gefährlich auf der Kippe.

VfB-Mittelfeldspieler Enzo Millot (20) bejubelt sein Tor zum zwischenzeitlichen 2:1.
VfB-Mittelfeldspieler Enzo Millot (20) bejubelt sein Tor zum zwischenzeitlichen 2:1.  © Marcus Brandt/dpa

Wer es mit dem VfB Stuttgart hält, braucht starke Nerven.

Die Schwaben haben die Relegation gegen Hamburg für sich entschieden und dürfen sich nun völlig zu Recht dafür feiern lassen. Die Saison in der 1. Bundesliga war ein Wechselbad der Gefühle: auf kurze Momente der Glückseligkeit folgte direkt ein Dämpfer.

Nicht ein einziges Mal konnte man einen Sieg im darauffolgenden Spiel bestätigen. Der Bundesliga-Keller und letztlich der gefährliche 16. Tabellenplatz waren die logische Konsequenz.

Balljunge beim VfB-Spiel von brennender Fackel getroffen
VfB Stuttgart Balljunge beim VfB-Spiel von brennender Fackel getroffen

Dass das gefürchtete Unterfangen Relegation aber nicht gescheitert ist, hat gute Gründe: Wenn es darauf ankommt, ist der VfB da. Diese Konstante dürfte nicht von ungefähr kommen, denn an Qualität hat es den jungen Wilden aus Stuttgart selten gefehlt.

Offensiv wie defensiv sind die Schwaben ohnehin besser aufgestellt, als das magere Fußballzeugnis am Ende ausgesagt hat.

Bis auf wenige Phasen zu Beginn des Rückspiels der Relegation haben die Fans einen dominanten und spielerisch sehr gut aufgelegten VfB gesehen, weswegen am Ende der hochverdiente Klassenerhalt steht

VfB Stuttgart: Viel Unruhe durch Trainerwechsel

Die pure Erleichterung: Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß (41) genießt die Augenblicke nach dem erlösenden Schlusspfiff.
Die pure Erleichterung: Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß (41) genießt die Augenblicke nach dem erlösenden Schlusspfiff.  © Christian Charisius/dpa

Zur schwäbischen Wahrheit gehört auch, dass vier verschiedene Trainer innerhalb einer Spielzeit bereits Bände sprechen.

Mit dem mittlerweile zur TSG Hoffenheim abgewanderten Pellegrino Matarazzo (45), Interimscoach Michael Wimmer (42), Bruno Labbadia (57) und schließlich Sebastian Hoeneß (41) konnten die Bad Cannstatter zu keinem Zeitpunkt in sichere Fahrwasser gelangen.

Die fehlende Konstanz in der Trainerfrage, gepaart mit dem ohnehin zur Hektik neigenden VfB-Umfeld waren die Zutaten für eine schwierige Saison, die eben - trotz oder gerade wegen chronisch hoher Ansprüche - nicht in Europa oder dem sicheren Mittelfeld - sondern nur im beinharten Abstiegskampf münden konnten.

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Wie souverän die Stuttgarter letztlich doch noch die Klasse gehalten haben, dürfte aber selbst unter den pessimistischsten Schwaben Optimismus versprühen. Letztlich, und auch das ist Teil der Wahrheit, war der HSV ein Geschenk in der Relegation.

Wer weiß, wie sich die unbequemen Heidenheimer oder Darmstädter an selber Stelle geschlagen hätten.

Relegation als Chance für sportlichen Fortschritt

So sehen Sieger aus: Die Mannschaft des VfB Stuttgart feiert gemeinsam mit seinem Anhang den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga.
So sehen Sieger aus: Die Mannschaft des VfB Stuttgart feiert gemeinsam mit seinem Anhang den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga.  © Christian Charisius/dpa

Doch muss man es auch nicht immer auf den "Worst Case" ankommen lassen.

Für die kommende Runde darf das einzig zulässige Motto lauten: Lerne aus deinen Fehlern von gestern! Der Blick nach vorn darf den Stuttgartern Mut machen. Mut, auf die eigene Stärke vertrauen zu können und Mut, sich in den entscheidenden Phasen einer Saison durchzusetzen.

Genau dieses Selbstverständnis ist es, das der Klub nutzen muss, um nicht direkt wieder gegen den Abstieg in der Saison 2023/24 spielen zu müssen.

Spieler der Marke Serhou Guirassy (27), Chris Führich (25), Waldemar Anton (26), Konstantinos Mavropanos (25) oder Kapitän Wataru Endo (30) gehören allesamt in die vorderen Gefilde der Bundesliga.

Aus seinen Fehlern zu lernen heißt aber auch, sich mit seinen Zielen nicht zu übernehmen. Was passiert, wenn man langfristig nicht aus seinen Fehlern lernt, zeigen andere Traditionsklubs wie der HSV, Schalke 04 oder Hertha BSC.

Denn auch dort war man nach einer überstandenen Relegation und kurzfristigen Erfolgserlebnissen davon überzeugt, dass man mit dem Feuer spielen kann, was dramatische Folgen hatte. Wenn der VfB in diese Falle nicht hineintappt, kann die Zukunft in Rot und Weiß Gutes bringen.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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