Die starke Frau beim VfB: Lisa Lang durchbricht die männergeprägte Welt im Fußball

Stuttgart - Lisa Lang (28) brennt für den Frauenfußball! Im Gespräch mit der ehemaligen Zweitligaspielerin wird unmissverständlich klar, mit welcher Leidenschaft sie sich für ihren Sport einsetzt. Seit April ist Lang hauptamtlich als Vereinsmanagerin des VfB Stuttgart tätig und hat TAG24 Stuttgart verraten, wie immens ihr Aufgabenbereich ist und wie es beim Bundesligisten in den kommenden Jahren weitergehen soll.

VfB-Vereinsmanagerin Lisa Lang (28) berichtet unter anderem dem Präsidenten Claus Vogt (52, l.) und Präsidiumsmitglied Rainer Adrion (67) über die Fortschritte in den einzelnen Gremien.
VfB-Vereinsmanagerin Lisa Lang (28) berichtet unter anderem dem Präsidenten Claus Vogt (52, l.) und Präsidiumsmitglied Rainer Adrion (67) über die Fortschritte in den einzelnen Gremien.  © VfB Stuttgart

Als die 28-Jährige, die 1992 in Stuttgart "geschlüpft" und in Gerlingen aufgewachsen ist, dort noch immer lebt und sich im Großraum der baden-württembergischen Landeshauptstadt pudelwohl fühlt, auf ihre Arbeit angesprochen wird, fangen ihre Augen an zu leuchten.

"Für mich ist das ein Traumjob! Ich kann mir im Moment nichts anderes und schöneres vorstellen. Ich mache das, was ich mir immer gewünscht habe", freut sich Lang.

Und sie macht einiges! Als "helfende Hand" im Präsidium unterstützt Lang bei der Organisation der Mitgliederversammlung, versorgt den Vereinsbeirat mit Informationen und koordiniert gremienübergreifende Sitzungen. Auch das Management der neben dem Fußball anderen Vereinsabteilungen mit Budgetgesprächen, Athletenverpflichtungen sowie Öffentlichkeitsarbeit landet auf ihrem Schreibtisch.

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Damit erfüllt die Vereinsmanagerin einen Teil der Vision des VfB-Präsidenten Claus Vogt (52), wonach der Klub Schritt für Schritt professionalisiert werden soll.

Mit dem großen Aufgabenbereich ist aber auch viel Verantwortung verbunden, der sich Lang bewusst ist: "Ich weiß, dass ich jetzt in der Bringschuld bin und liefern muss." Das ist für die wettkampforientierte Sportlerin jedoch genau eine Situation, in der sie aufblüht.

Lisa Lang will Mitglieder für Aufbau der Mädchen- und Frauenfußballabteilung beim VfB begeistern

Lisa Lang (l.) und die neue Leiterin Frauenfußball beim VfB Stuttgart, Oriana D'Aleo, freuen sich über die Gründung der neuen Abteilung. Der Spielbetrieb wird 2022 beginnen.
Lisa Lang (l.) und die neue Leiterin Frauenfußball beim VfB Stuttgart, Oriana D'Aleo, freuen sich über die Gründung der neuen Abteilung. Der Spielbetrieb wird 2022 beginnen.  © VfB Stuttgart

Am nötigen Einsatz wird es jedenfalls nicht scheitern. Neben ihrem Job beim VfB trainiert Lang drei Mal in der Woche die Frauenmannschaft des TSV Münchingen, für den sie früher bereits auflief und wenn Not an der Frau ist auch heute noch die Kickstiefel schnürt. "Ganz sein lassen kann ich es noch nicht", schmunzelt sie.

Darüber hinaus ist die Workaholicerin noch bei einem U13-Fördergruppentraining eingebunden, was in ihrem rammelvollen Wochenkalender lediglich den Donnerstag als "heiligen Tag" übrig lässt.

Am 20. August gab Lang ihre Abschlussarbeit im VfB-Masterstudiengang "Leadership and Sports Management" ab, in der sie den Aufbau und die Planung der neuen Mädchen- und Frauenfußballabteilung beim Klub an der Mercedesstraße aus verschiedenen Blickwinkeln analysierte.

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Aufgrund ihrer Vita hat die Gerlingerin bei diesem Projekt in den kommenden Jahren den Hut auf und möchte mit proaktiver Kommunikation sowohl die Mitglieder beim großen Verein in Stuttgart als auch die in Obertürkheim dafür begeistern und an den Fortschritten teilhaben lassen. Der Spielbetrieb wird 2022 beginnen.

Lang will als Frau in einer wichtigen Position bei einem Fußballverein eine Vorreiterrolle einnehmen

Lisa Lang hofft, dass immer mehr Frauen wichtige Positionen bei Fußballvereinen besetzen und möchte mit ihrer Arbeit eine Vorreiterrolle einnehmen.
Lisa Lang hofft, dass immer mehr Frauen wichtige Positionen bei Fußballvereinen besetzen und möchte mit ihrer Arbeit eine Vorreiterrolle einnehmen.  © VfB Stuttgart

Dass sie als Frau die neu geschaffene und verantwortungsvolle Stelle beim VfB besetzt, erfüllt Lang mit Stolz. "Anfangs habe ich die Außenwirkung etwas unterschätzt. Auf einmal kennen mich einige Leute und interessieren sich für mich."

Sie will mit ihrer Persönlichkeit und beruflicher Eignung vorangehen, um andere Frauen dafür zu begeistern, sich selbst für wichtige Posten in Stellung zu bringen - vielleicht ja im VfB-Aufsichtsrat. "Es ist an der Zeit, die männergeprägte Welt im Fußball durchzubrechen. Ich hoffe, dass ich da eine Vorreiterrolle einnehmen kann."

Allerdings macht Lang klar, dass für offene Stellen immer diejenige Person ausgewählt werden müsse, die am besten dafür geeignet sei - unabhängig vom Geschlecht.

Für die Weiterentwicklung des VfB Stuttgart stehen jetzt wegweisende Wochen an. Nachdem sich der Verein bei der Mitgliederversammlung am 18. Juli neu aufgestellt hat, gilt es nun, mit dem Präsidium und Vereinsbeirat die Weichen zu stellen.

Am ersten Septemberwochenende kommen die Verantwortlichen zu einer Gremienklausur zusammen, bei der Themenvorschläge, Visionen und Ziele besprochen werden. "Es soll eine Marschrichtung für die kommende Zeit im e. V. als auch in der AG vorgegeben werden", so Lang. Die Ergebnisse der Klausur werden an die Mitglieder kommuniziert.

Titelfoto: VfB Stuttgart

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