Kurz nach Verkaufs-Knall: 1860-Investor gibt wirres Interview und bereut es sofort
München - Was war das denn bitte? Mit seinem überraschenden Verkaufsangebot öffnete Löwen-Investor Hasan Ismaik (47) die Tür für einen Neuanfang in Giesing, das Chaos beim TSV 1860 München hat sich damit aber noch nicht in Luft aufgelöst. Das stellte der umstrittene Geschäftsmann auch gleich eindrucksvoll unter Beweis.

Am späten Sonntagabend war der Noch-Mehrheitseigner per Liveschalte aus Abu Dhabi in der BR-Sendung "Blickpunkt Sport" zugeschaltet, Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß (73) war zudem im Studio anwesend.
Statt klarer Aussagen zur Zukunft des Vereins folgte jedoch ein von Tonproblemen gespicktes Slapstick-Interview - inklusive Job-Offerte für die FCB-Legende.
"Herr Hoeneß, wenn Sie vom FC Bayern weggehen und zu 1860 München kommen, heiße ich Sie willkommen. Wir empfangen Sie gerne", raunte Ismaik über die schon begonnene Abmoderation.
"Das ist undenkbar", antwortete der 73-Jährige feixend - und sprach damit bestimmt auch jedem Löwen-Fan aus der Seele.
Den meisten Fragen ging der jordanische Geschäftsmann - aufgrund technischer Störungen vielleicht tatsächlich unfreiwillig - gekonnt aus dem Weg. Ein paar Details ließ er sich aber doch entlocken.
So seien bereits "viele Angebote" bei ihm eingegangen, allerdings nehme er "keins davon ernst". Zuletzt spekulierte "Bild" über ein Interesse von Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann (55) und einer Investorengruppe aus England.

Hasan Ismaik bereut BR-Interview zu später Stunde

Der insgesamt unglückliche Auftritt, der quasi als Sinnbild der Zeit von Ismaik im himmelblauen Teil Münchens stehen könnte, entging im Nachgang auch dem Investor nicht.
"Rückblickend bereue ich es, mir für dieses Interview Zeit genommen zu haben", schrieb er tags darauf auf Facebook. "In Abu Dhabi war es zu diesem Zeitpunkt 1 Uhr nachts - unter diesen Umständen hätte ich ein professionelleres Gespräch erwartet."
Er habe seine Gedanken nicht in Ruhe darlegen können, außerdem seien die gestellten Fragen nicht klar formuliert gewesen. Daher habe Ismaik den Löwen-Anhängern keine guten Infos aus erster Hand geben können. "Diese Chance wurde leider verpasst", kritisierte der Geschäftsmann.
Hoeneß, den er während der Schalte mit Lob überschüttet hatte, bekam nun doch noch sein Fett weg. So hätte sich der Jordanier insgesamt mehr Sendezeit für 1860 gewünscht.
Außerdem ging er auf Kritik des FCB-Mannes ein und merkte an, dass es schon vor seiner Zeit kein Konzept beim TSV gegeben habe und die Bayern ohne die Löwen heute nicht in der Allianz Arena spielen würden - womit er nicht ganz unrecht haben dürfte.
Ob und wann sich ein Käufer für die Giesinger findet, ist nach dem Gespräch jedenfalls nicht klarer geworden. Zuletzt forderte Ismaik, dass ein potenzieller Interessent "200 bis 300 Millionen Euro" mitbringen müsste. Nun wollte er sich aber nicht mehr festlegen: "Es gibt keinen Preis, den ich mir vorstelle."
Titelfoto: Andreas Gebert/dpa