"Marketing-Gag, um die Ultras glücklich zu machen": Machtkampf bei den Löwen tobt!
München - Am Sonntag könnten wichtige Weichen für die Zukunft des TSV 1860 München gestellt werden, denn die Mitgliederversammlung steht auf dem Programm. Im Vorfeld tobt bereits der Machtkampf zwischen Präsident Robert Reisinger (60) und Investor Hasan Ismaik (46).
Der umstrittene Geldgeber plant einen neuen Anlauf und ist offenbar wieder zu üppigen Investitionen bereit. Dafür fordert er allerdings eine entsprechende Besetzung des Verwaltungsrates, der dieses Wochenende gewählt wird.
Bereits im Juni 2011 stieg der Jordanier über sein Unternehmen HAM International bei der ausgegliederten Gesellschaft der Sechzger ein.
"Hasan Ismaik hat die KGaA vor der Insolvenz gerettet, als er über die HAM 60 Prozent erwarb", erklärte Bruder und KGaA-Aufsichtsrat Yahya Ismaik im Vorfeld der Mitgliederversammlung gegenüber TAG24.
Trotzdem wolle die Vereinsführung um Reisinger den Investor mit aller Macht loswerden und drohe dabei auch mit der Insolvenz. Allerdings könne der Verein in diesem Falle gar keine neue Mannschaft für den Spielbetrieb anmelden, das sei in einer Kooperationsvereinbarung zwischen KGaA, dem Verein und HAM so festgelegt.
Vielmehr sei "die ständige Drohung mit der Insolvenz" lediglich "ein Marketing-Gag, um die Ultras glücklich zu machen", so der Vertraute des Geschäftsmannes.
Hasan Ismaik und der TSV 1860 München bezichtigen sich gegenseitig der Lüge
Auch der ominöse 2. Juni 2017, der als "schwarzer Freitag" in die Löwen-Historie einging, falle in die Kategorie Ammenmärchen. Damals soll Ismaik die finanziellen Mittel für die Drittliga-Lizenz verweigert haben, der TSV wurde daher in die Regionalliga durchgereicht.
Laut Yahya Ismaik sei eine Einigung mit HAM jedoch "immer möglich" gewesen, sein Bruder erklärte kürzlich, dass der Verein ein Sponsoring über elf Millionen Euro abgelehnt habe.
"Reisinger hat alle Versuche abgebrochen, eine einvernehmliche Lösung zu finden, um die Lizenz für die 3. Liga zu erhalten, um es Hasan Ismaik vorwerfen zu können", so Yahya.
Der e.V. widersprach dieser Darstellung allerdings bereits in einem offiziellen Statement. Demnach habe Hasan Ismaik den Ausgleich der wirtschaftlichen Lücke an "an eine Reihe unerfüllbarer Forderungen" geknüpft. Das kurzfristig angebotene Sponsoring konnte letztendlich nicht mehr realisiert werden.
Der Verein wehrte sich zudem gegen die Anschuldigung, den Investor ohne Rücksicht auf Verluste loswerden und der ausgegliederten Gesellschaft aktiv Schaden zufügen zu wollen.
Das "entbehrt nicht nur sachlich jeder Grundlage", sondern sei auch "eine Unverschämtheit gegenüber den gewählten Funktionären und den Mitgliedern des Vereins."
Wem die Mitglieder im Tauziehen um das Sagen im Klub mehr Glauben schenken, entscheidet sich am Sonntag ab zehn Uhr in der Zenith Halle München.
Titelfoto: IMAGO / MIS, Andreas Gebert/dpa