HSV-Ausrutscher eiskalt ausgenutzt: Darmstadt eilt im Aufstiegsrennen davon
Darmstadt - Pokal-Aus im Hessenderby abgehakt, Fokus auf die "wahre Eintracht": So oder so ähnlich hatte es sich Torsten Lieberknecht mit seinen Darmstädtern gegen die alte Liebe Eintracht Braunschweig vorgenommen. Mit der gewohnten Wucht und vielen VAR-Einsätzen sicherte sich der Zweitliga-Primus am Sonntagnachmittag den nächsten Dreier und siegte mit 2:1 (0:0).
Von 2008 bis 2018 stand der aktuelle Lilien-Coach für den heutigen Gast an der Seitenlinie. Anlass genug, mit dem Tabellen-14. des Unterhauses Milde walten zu lassen, war dies für Lieberknecht jedoch keinesfalls.
Und so warfen die Heiner gewohnt wuchtig und mutig alles nach vorne. Dabei wollte es vor allem ein weiterer Protagonist mit Braunschweiger Vergangenheit wissen - Lilien-Angreifer Phillip Tietz, der gebürtig aus der Löwenstadt stammt.
Doch trotz zahlreicher Hochkaräter änderte sich über eine halbe Stunde lang erstmal nichts am Stand auf der Anzeigetafel. Und daran änderte sich auch bis zum Pausenpfiff nichts - wenn auch Marvin Mehlem in Spielminute 44 in die Braunschweiger Maschen köpfte. Sein vorangegangenes Einsteigen war Schiedsrichter Dr. Robert Kampka nämlich zu heftig.
Das einzige, was sich mit jeder verstreichenden Zeigerumdrehung tatsächlich änderte: Der vorherrschende Druck der Platzherren ließ stetig nach. Ob dies aber der Eintracht oder doch eher dem nachlassenden Fokus der Lilien zuzuschreiben war, blieb letztlich offen.
Verhaltene erste Halbzeit endet torlos: VAR-Entscheidung bringt Braunschweig den Sieg in Darmstadt
Zum Start in den zweiten Spielabschnitt hatten sich die Kräfteverhältnisse völlig umgekehrt, was wenig später belohnt wurde. Nach einem Eckball marschierte Kampka in Richtung Monitor. Dank des VAR erkannte der Unparteiische nachträglich ein Handspiel von Christoph Zimmermann im eigenen Sechzehner.
Die logische Konsequenz: Handelfmeter für Braunschweig, den Manuel Wintzheimer gekonnt ins rechte, untere Eck verwandelte (52. Minute). Der verzweifelte, aber leicht kopflos wirkende Sturmlauf des Tabellenführers nahm hiernach wieder an Fahrt auf - und trug Früchte.
Infolge einer längeren Passstafette flankte Frank Ronstadt perfekt auf die Stirnplatte von Mathias Honsak, der zum verdienten Ausgleich verwandelte (82.). Während der Videoreferee zwischenzeitlich einen vermeintlichen weiteren Strafstoß für die Gäste zurücknahm, brachte er den Darmstädtern den Sieg.
Nach einem Treffer von Tietz entschied das Referee-Gespann zunächst auf Abseits. Ein Kontrolle im Kölner Keller bewies jedoch das Gegenteil - der Sieg auf der letzten Rille war somit perfekt (90.+3). Das fuchste Nathan de Medina wohl dermaßen, dass er sich kurz vor dem Abpfiff noch Gelb-Rot abholte (90.+8).
Die zweite Saisonpleite gerade noch abgewendet, die Punkteteilung zwischen dem Hamburger SV und Heidenheim gewinnbringend verwertet. In Sachen Aufstieg hat die Lieberknecht-Truppe weiterhin allerbeste Karten.
Die Statistik zum Zweitligaspiel zwischen Darmstadt 98 und Eintracht Braunschweig
20. Spieltag
Darmstadt 98 - Eintracht Braunschweig 2:1 (0:0)
Darmstadt 98: Schuhen - Zimmermann, J. Müller, Isherwood (68. Bennetts) - Karic (68. Ronstadt), Holland - Marvin Mehlem (90.+5 C. Riedel), T. Kempe (68. Schnellhardt) - Warming (46. Stojilkovic), Honsak - P. Tietz
Eintracht Braunschweig: Fejzic - de Medina, Decarli, Gechter (64. Kurucay) - J. H. Marx, Wiebe, Donkor - F. Kaufmann (90. Krauße), K. Endo (73. Nikolaou) - Wintzheimer (89. Pherai), Bonga (73. Lauberbach)
Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)
Zuschauer: 16.342
Tore: 0:1 Wintzheimer (52./Handelfmeter), 1:1 Honsak (82.), 2:1 P. Tietz (90.+1)
Gelbe Karten: T. Kempe (3), Isherwood (1), Zimmermann (2), P. Tietz (3), Stojilkovic (1) / Decarli (1), Bonga (1), Pherai (5), R.-T. Hoffmann (1), Donkor (4)
Gelb-Rote Karten: - / de Medina (90.+8/Unsportlichkeit)
Beste Spieler: Marvin Mehlem, Honsak / K. Endo, WintzheimerTitelfoto: dpa/Uwe Anspach