Dreiste Schwalben-Show: Bremen-Stürmer tritt Fair Play gegen Darmstadt mit Füßen
Bremen - Lilien verpassen kompletten Befreiungsschlag! Im Auswärtsspiel gegen ein formstarkes Werder Bremen holte der SV Darmstadt 98 dank eines 1:1-Unentschiedens einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf. Angreifer Marvin Ducksch zeigte sich dabei nicht gerade von seiner besten Seite.
Den ersten herben Dämpfer erlebten die Darmstädter schon lange vor der Partie gegen Werder Bremen. Am vergangenen Wochenende heimste ihr Coach Torsten Lieberknecht bereits seine vierte Gelbe Karte ein und war deshalb für das Duell gegen die Grün-Weißen gesperrt worden.
Entsprechend schwierig startete dann für die Lilien auch die Begegnung im hohen Norden. Eine Hereingabe von Romano Schmid bugsierte der sonst so erfahrene Christoph Zimmermann äußerst unglücklich ins eigene Tornetz - 1:0 für die Gastgeber (8. Spielminute)!
Seinen vorübergehenden Negativhöhepunkt erlebte das Treiben auf dem Rasen in Minute 18, als Ducksch nach einem Zweikampf mit Lilien-Keeper Marcel Schuhen plötzlich ohne jedwede Berührung zu Boden ging.
Schiedsrichter Florian Badstübner fiel zunächst auf die dreiste Schwalbe des Werder-Stürmers herein und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Nach einem VAR-Check revidierte er allerdings seine Entscheidung und verwarnte Ducksch völlig zu Recht mit einer Gelben Karten (20.). Doch statt sich aufgrund seiner klaren Unsportlichkeit demütig zu zeigen, diskutierte Ducksch weiter mit dem Referee - Fair Play sieht anders aus!
Auch an den Sky-Mikrofonen nach dem Spiel zeigte sich Ducksch nur wenig einsichtig, versuchte vielmehr sein Verhalten zu rechtfertigen. "Eine versuchte Schwalbe ist natürlich mit Gelb zu ahnden", erklärte er zwar, gab damit aber gleichzeitig nicht vollends zu, dass es sich bei seiner Flugeinlage eben um eine glasklare Schwalbe gehandelt hat. Einen Elfmeter habe er nicht reklamiert, so seine Sicht der Dinge. "Ich habe den Ball in die Hand genommen, weil ich mir nicht sicher war. Vielleicht hätte man die Gelbe Karte dann auch sein lassen können", empfindet er die Verwarnung sogar als überzogen.
Darmstadt 98 wittert Siegchance in zweiter Halbzeit gegen Werder Bremen: Zwei Skarke-Treffer zählen nicht
Bis zum nächsten spielerischen Highlight sollte es anschließend ein wenig dauern. Julian Justvan war es schließlich, der mit einem sehenswerten Fernschuss eine Flanke von Matthias Bader zum mittlerweile verdienten 1:1-Ausgleich vergoldete (33.). Bei jenem Ergebnis blieb es in der Folge bis zur Halbzeitpause.
Im zweiten Durchgang kamen die Hausherren immer mehr auf, lediglich die letzte Präzision in ihren Offensivaktionen blieb aus.
Kurze Aufregung schallte noch einmal durch das Weser-Stadion, als Tim Skarke einen abprallenden Schuss von Sebastian Polter per Abstauber einnetzte (79.). Der vermeintliche Treffer zählte aber wegen einer Abseitsstellung nicht, die vom VAR im Nachhinein festgestellt wurde.
Auch die Lilien schafften es im weiteren Verlauf trotz offensiver Ausrichtung nicht mehr, sich entscheidend vor dem Bremer Kasten durchzusetzen, bis zur allerletzten Sekunde, als Skarke plötzlich einen missratenen Pass von Bremen-Goalie Michael Zetterer abfing, alleine aufs Tor lief und einschob. Großer Jubel aufseiten der Lilien, der aber nur von kurzer Dauer war, weil Skarke den Ball bei seiner Aktion mit dem Unterarm spielte und das Last-Second-Tor vom VAR erneut einkassiert wurde. So blieb es letzten Endes beim 1:1-Remis und somit einer insgesamt fairen Punkteteilung.
Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen Werder Bremen und Darmstadt 98
23. Spieltag
Werder Bremen - Darmstadt 98 1:1 (1:1)
Werder Bremen: Zetterer - Malatini, Groß, A. Jung - Weiser, Lynen (76. Bittencourt), Agu (63. Deman) - R. Schmid (76. Kownacki), Stage - Ducksch, Njinmah (63. Woltemade)
Darmstadt 98: Schuhen - C. Zimmermann, K. Gjasula (70. Franjic), Maglica (76. Ja. Müller) - Bader, Holland (70. Kempe), Karic - Justvan (70. Nürnberger), Marvin Mehlem - Skarke, Polter (90. Seydel)
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach)
Zuschauer: 41.500 (ausverkauft)
Tore: 1:0 C. Zimmermann (8./Eigentor), 1:1 Justvan (33.)
Gelbe Karten: Ducksch (6), Lynen (4), A. Jung (4) / Holland (4), K. Gjasula (4), Maglica (6), Karic (2)
Titelfoto: Carmen Jaspersen/dpa