Bierdusche und ein verliebter Trainer: Die Darmstädter Stimmen zum Aufstieg
Darmstadt - Nach zwei vergebenen "Matchbällen" hat Darmstadt 98 mit einem umkämpften 1:0-Sieg gegen den 1. FC Magdeburg den Aufstieg in die 1. Bundesliga endlich perfekt gemacht.
Die Erleichterung war dementsprechend groß beim lange so souverän führenden Spitzenreiter der 2. Liga. Hatte es doch nach den Niederlagen gegen den FC St. Pauli und in Hannover zuletzt so ausgesehen, als wäre bei den Südhessen das große Nervenflattern ausgebrochen.
Trainer Torsten Lieberknecht (49) hatte sich allerdings auch in den schwierigen letzten zwei Wochen schützend vor die Mannschaft gestellt, Fehler eingeräumt und Optimismus versprüht - und sich dabei selbst ein bisschen verstellt, wie er nach dem Spiel zugab.
"Ich bin komplett leer", sagte der 49-Jährige im Interview mit dem Sender Sky. "Man muss manchmal schauspielern, um seine Mannschaft auf dem Weg zu lassen."
Er lobte das "sensationelle Zusammengehörigkeitsgefühl" und machte den Lilien eine Liebeserklärung.
"Ich hätte nie gedacht, dass ich nach Braunschweig noch einmal so etwas finde, wo ich so komplett mein Herz verloren habe", schwärmte Lieberknecht, der in Braunschweig lebt und vor genau vor zehn Jahren mit Eintracht Braunschweig den Aufstieg schaffte.
Freudentränen und Jubel nach dem Spiel bei Darmstadt 98
Matchwinner Marcel Schuhen: "Ich bin da, wenn ich gebraucht werde"
Auch Mittelfeld-Stratege Tobias Kempe (33) bestätigte nach dem Spiel die große Anspannung, unter der die Lilien zuletzt gestanden hatten. "Es ist brutal, wenn Du nur noch drei Punkte brauchst", sagte der 33-Jährige. "Es waren die schwersten drei Punkte meiner Karriere."
Dass es für den SV98 auch am Freitagabend so schwer wurde, das lag am starken Gegner aus Magdeburg, der trotz des bereits erreichten Klassenerhalts alles gab und mindestens gleichwertig war.
So war es neben dem Siegtorschützen Phillip Tietz (25) vor allem Torhüter Marcel Schuhen (30), der mit einer herausragenden Leistung für den Sieg der Hausherren sorgte und zum Mann des Spiels avancierte.
"Ein Traum geht in Erfüllung", sagte der 30-Jährige. "Manchmal ist der letzte Schritt der schwerste".
Zu seiner großartigen Leistung sagte Schuhen, der in der vergangenen Saison zu einer entscheidenden Säule des Aufstiegs wurde und zu den besten Keepern in der 2. Liga zählt, nur: "Ich bin da, wenn ich gebraucht werde."
Anschließend gab es eine ausgiebige Bier-Dusche von Torwart-Trainer Dimo Wache (49). Selbstverständlich blieb auch Torsten Lieberknecht nicht vor einer solchen verschont.
Titelfoto: Uwe Anspach/dpa