Paukenschlag in der 2. Liga: Klub feuert nach Derbypleite Trainer Zorniger und Sportchef Azzouzi
Fürth - Rumort hatte es schon eine ganze Weile, nun hat der Verein einen knallharten Schlussstrich gezogen: Die SpVgg Greuther Fürth hat Trainer Alexander Zorniger (57) und Sportchef Rachid Azzouzi (53) gefeuert.
"Beiden wurde die Entscheidung heute mitgeteilt. Grund ist die sportliche Entwicklung in den letzten Wochen. Für einen neuen Impuls bei der Mannschaft soll Leo Haas, der Cheftrainer der U23, sorgen. Haas wird zusammen mit seinem Co-Trainer Julian Kolbeck, der die Co-Trainer Stefan Kleineheismann und Marco Konrad ergänzen wird, bis zur Winterpause interimsweise die Aufgabe übernehmen", teilte der Klub am Dienstag offiziell mit.
Zuerst hatte Bild berichtet. Zuletzt hatte der Verein vier Spiele in Folge nicht gewonnen, dann kam am Sonntag die heftige Derby-Pleite (0:4) gegen den 1. FC Nürnberg hinzu.
Es sind die ersten personellen Konsequenzen in der aktuellen Saison der 2. Bundesliga. In der Bundesliga hatte sich der VfL Bochum am Sonntag von Trainer Peter Zeidler (62) getrennt.
Während bei Zorniger aufgrund der sportlichen Talfahrt die Entscheidung weniger überraschend ist, hat kaum einer mit dem Aus von Azzouzi gerechnet. Der Manager steht für die größten sportlichen Erfolge der Franken. Schon als Spieler lief der 53-Jährige für die Kleeblätter auf, übernahm 2008 das Amt des Sportlichen Leiters.
"Heute ist ein sehr trauriger Tag. Wir alle schätzen Rachid. Sein Name wird immer mit den größten Erfolgen der jüngeren Vereinsgeschichte eng verbunden sein. So schwer es uns gefallen ist, sehen wir aber dennoch die Notwendigkeit, für grundlegende Veränderungen zu sorgen, um angepasste Strukturen und Prozesse einzuführen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Köhr.
Zwischen 2012 und 2017 hatte er beim FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf den Posten des Sportdirektors inne, im August 2018 kehrte er nach Fürth zurück.
Mit Rachid Azzouzi stieg die SpVgg Greuther Fürth zweimal in die Bundesliga auf
Unter seiner Regie gelangen 2012 und 2021 jeweils die Aufstiege in die Bundesliga.
Er war es auch, der im Oktober 2022 Zorniger zurück nach Deutschland holte. Der Coach war bis dahin nach seinen Engagements bei RB Leipzig (2012-2015) und dem VfB Stuttgart (2015) drei Jahre lang in Dänemark bei Brondby IF (2016-2019) tätig, bevor es ihn 2021 zu Apollon Limassol nach Zypern zog.
Erst im November 2023 war sein Vertrag in Fürth vorzeitig bis Ende Juni 2026 verlängert worden. So lange gilt auch das Arbeitspapier von Azzouzi.
Zorniger war im Laufe der aktuellen Saison durch eine heftige, öffentliche Kritik an seinem jungen Torhüter Nahuel Noll (21) in den Fokus gerückt.
Nach dem 1:1 gegen den SC Paderborn griff der Coach den Schlussmann öffentlich an, sagte: "Den Fehler sollte er nicht noch einmal machen, sonst kann sein Berater gern bei mir anrufen und fragen, warum er nicht spielt."
Kurze Zeit später entschuldige sich Zorniger öffentlich auf den Kanälen des Vereins, trotzdem hinterließ die Aktion mit Sicherheit Spuren im Verhältnis zur Mannschaft.
Aktuell rangiert der Klub mit zehn Punkten aus neun Spielen auf dem 12. Tabellenplatz.
Erstmeldung um 16.19 Uhr, aktualisiert um 18.06 Uhr.
Titelfoto: Imago / Jan Huebner