Bürgermeister kassiert Shitstorm nach Insta-Post mit Zweitliga-Profi!
Fürth - Dieses schlechte Wortspiel ging gehörig nach hinten los! Thomas Jung (62), seines Zeichens Oberbürgermeister der mittelfränkischen Stadt Fürth, feierte am Samstag mit der Mannschaft und den Fans der SpVgg Greuther Fürth die Saisoneröffnung. Anschließend leistete sich der SPD-Politiker im Netz jedoch einen Tritt ins Fettnäpfchen.
Auf dem feierlichen Event eine Woche vor dem Zweitliga-Start des "Kleeblatts" gegen den SC Paderborn ließ sich das Stadtoberhaupt mit zahlreichen Profis ablichten - darunter befand sich auch Nachnamensvetter Gideon Jung (28).
Der Schnappschuss mit dem breit grinsenden Innenverteidiger musste natürlich auf Instagram geteilt werden. Dazu schrieb der gebürtige Fürther - oder sein Medienteam - laut dem Nachrichtenportal Nordbayern zunächst folgende Sätze: "Der rote und der schwarze Jung im Ronhof. Gideon kann aber viel besser Fußball spielen."
Wenig überraschend kam die Anspielung auf die Hautfarbe des Abwehrspielers bei der Internet-Gemeinde überhaupt nicht gut an. Schnell sah sich "der rote Jung" einer Flut von kritischen Kommentaren ausgesetzt.
"Fragliche Caption Herr Jung", meinte etwa ein Nutzer. "Das ist nicht mein Bürgermeister", kommentierte ein anderer.
Der Account der Jungen Union des Kreisverbands Fürth-Stadt schrieb: "Wortspiele mit der Hautfarbe anderer Menschen gehören sich nicht, Herr Jung".
Der umstrittene Post von Thomas Jung auf Instagram
Greuther Fürth distanziert sich von der Wortwahl von Thomas Jung
Der Politiker reagierte auf den Shitstorm und änderte die Bildbeschreibung. "Zwei Mal Fürther 'Jung' – mit dem Unterschied, dass Gideon besser Fußball spielt", hieß es kurz darauf in dem Beitrag.
Inzwischen habe der Oberbürgermeister mit dem Fußballer gesprochen und sich entschuldigt, wie er am Sonntag in einem weiteren Kommentar erklärte.
"Ich habe durch meine ursprüngliche Wortwahl humorvoll sein wollen aber leider Gefühle verletzt. Dies bedaure ich sehr und werde auch zukünftig hier aufpassen und sensibeler sein", so der studierte Jurist. "Herr Gideon Jung ist nicht nur ein super Spieler sondern auch ein großartiger Mensch. Ich wünsche ihm und der ganzen Mannschaft viel Erfolg."
Am Sonntag distanzierte sich die Spielvereinigung aus Mittelfranken darüber hinaus in einem Statement von der Wortwahl des Stadtoberhaupts. Das "Kleeblatt" stehe für "Vielfalt und Gleichberechtigung" und stelle sich "explizit gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung".
Weiterhin habe sich Thomas Jung am Sonntagmittag auch vor der Mannschaft gezeigt und eine "wichtige, richtige und notwendige Entschuldigung" ausgesprochen.
Der 28-jährige Defensivspezialist im Dienste des Zweitligisten habe diese im Zuge des persönlichen Gesprächs angenommen und dem Politiker anschließend die Hand gereicht.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa, Screenshot/Instagram/thomas.jung.fuerth