Er galt als Talent, doch mit nur 23 Jahren ist jetzt Schluss: "Eigentlich war alles im Knie kaputt"
Fürth - Das bittere Ende einer Karriere, die gar nicht richtig ins Rollen kommen durfte. Angreifer Robin Kehr von der SpVgg Greuther Fürth hat die Fußballschuhe mit nur 23 Jahren an den Nagel hängen müssen.
Das verkündete der ehemalige deutsche U18-Nationalspieler im Interview mit den Nürnberger Nachrichten.
"Nachdem der Körper nicht mehr mitmacht, sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht mehr für den ganz großen Sport reicht", erklärte der gebürtige Pinneberger.
Kehr war lange Jahre in der Nachwuchsabteilung des FC St. Pauli aktiv, bevor er 2015 in die U16 von Borussia Dortmund wechselte.
Bei der BVB-Jugend entwickelte sich der 1,89 Meter große Stürmer hervorragend, wurde zügig einen Jahrgang hochgezogen und überzeugte in der U17 mit starken 15 Treffern und sieben Vorlagen in lediglich 19 Partien.
Auch in der A-Jugend der Schwarz-Gelben bestach er anschließend als vielseitig einsetzbarer Offensiv-Allrounder, der fast alle Positionen der Angriffsreihe bekleiden konnte. In wettbewerbsübergreifend 40 Einsätzen sammelte er sechs Tore sowie zehn Assists.
2019 schnappte dann das Kleeblatt zu und sicherte sich die Dienste des damals 19-jährigen Talents, doch der große Durchbruch sollte ausbleiben.
Auf Instagram verabschiedete sich Robin Kehr von seinen Fans und Unterstützern
Robin Kehr musste acht Mal operiert werden
Zwar empfahl sich Kehr im Frankenland mit ansprechenden Leistungen für die Profis und debütierte 2020 in der 2. Bundesliga, wo er in acht Begegnungen immerhin zweimal einnetzte, doch daraufhin machten ihm anhaltende Verletzungssorgen immer wieder einen Strich durch die Rechnung.
Im Oktober 2021 hatte sich der Linksfuß gerade erst von Sprunggelenksproblemen erholt, da folgte auch schon der nächste Schreckmoment.
Im Spiel der Fürther Zweitvertretung gegen die U23 des FC Bayern musste er nach nur acht Minuten ausgewechselt werden.
"Ich habe direkt gespürt, dass da mehr kaputt gegangen ist, weil das Bein komplett abgeknickt war", erinnerte sich Kehr. "Die Verletzung war schlimm: Kreuzband, Meniskus, Innenband, Außenband - eigentlich war alles im Knie kaputt."
Im Krankenhaus verschlimmerte ein Keim die Situation noch zusätzlich, das Knie musste mehrfach ausgespült werden. Sechs Monate auf Krücken und satte acht OPs später wollte Kehr eigentlich wieder angreifen, doch die Bemühungen reichten nicht aus.
Zwar habe er "viel probiert, um wieder komplett gesund zu werden, was ich auch soweit geschafft habe", aber nach intensiver Beratung sei er zur Einsicht gekommen "das Kapitel Fußball" beenden zu müssen.
"Mein Dank gilt allen Menschen, die mich auf meiner Reise unterstützt haben und immer für mich da waren", schrieb der 23-Jährige auf Instagram.
Titelfoto: Swen Pförtner/dpa