Wie ist es bei Dynamo um den Zusammenhalt bestellt?

Dresden - Im Grunde ist es unfassbar! Trotz der Pokalpleite in Chemnitz (1:3), trotz der schwachen Vorstellungen gegen Rostock (1:1), Aachen (0:0) und in Dortmund (1:2): Die Fans halten Dynamo zur Stange. Über 26.000 Tickets sind für die Partie am Sonntag gegen Essen verkauft, genauso viele für das DFB-Pokalspiel am 30. Oktober gegen Darmstadt.

Ein Eigentor von Christoph Daferner (3.v.r.) stellte die Weichen auf Chemnitzer Sieg. Hinterher gab es von den Mitspielern keine Aufmunterung.
Ein Eigentor von Christoph Daferner (3.v.r.) stellte die Weichen auf Chemnitzer Sieg. Hinterher gab es von den Mitspielern keine Aufmunterung.  © Picture Point/Gabor Krieg

Die Profis sollten es sich allerdings nicht noch mehr mit ihren Fans verscherzen. Gut möglich, dass spätestens im November die Hütte nicht mehr voll ist, einige ihr schwer verdientes Geld lieber woanders hinschaffen.

Möglichkeiten gibt es in und um Dresden genügend. Auch das eigene Konto ist dafür geeignet.

Wenn man sich mal so durch die sozialen Netzwerke scrollt, viele Anhänger haben mit den beiden Niederlagen zuletzt nicht das allergrößte Problem. Traum- und Gurkengegentore passieren immer wieder - auch den ganz Großen.

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Es ist das Wie, was den meisten so sauer aufstößt. Kampfgeist, Wille und Leidenschaft waren in Dortmund und erst recht in Chemnitz nicht im Überfluss zu sehen.

In einer funktionierenden Truppe ist das anders.

Keiner spricht Daferner nach dem Eigentor Mut zu

Stefan Kutschke (35) stellte sich nach Abpfiff zum Interview. Andere Dynamo-Profis duckten sich weg.
Stefan Kutschke (35) stellte sich nach Abpfiff zum Interview. Andere Dynamo-Profis duckten sich weg.  © Picture Point/Gabor Krieg

Und daher ist es durchaus eine berechtigte Frage, ob es so bombig stimmt, wie alle immer vorgeben? Oft ist das Nichtgesagte nämlich deutlich interessanter als das Gesagte.

Die Beobachtungen auf und neben dem Spielfeld vielsagender. In Chemnitz zum Beispiel: Den Medien stellte sich nur Kapitän Stefan Kutschke (35). Die anderen duckten sich weg. Auch jene, die im Erfolgsfall gern Rede und Antwort stehen.

Und dann war diese Szene beim 1:2 aus SGD-Sicht, als Christoph Daferner (26) ein unglückliches Eigentor unterlief. Da kam keiner, der ihn aufmunterte. Keiner, der ihm einen Klaps gab, ihn aufforderte, einfach weiterzumachen.

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Alle drehten sich weg. "Daffi" stand allein, haderte mit sich und der Welt. In einer völlig intakten Mannschaft passiert auch das nicht. Da spricht man sich untereinander Mut zu.

Das ist auch eine Baustelle, die es zu beheben gibt. Vielleicht sogar die wichtigste. Denn nur zusammen geht es am besten. Die Fans wissen das.

Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg

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