"Wer 1:0 führt, der stets verliert!" - Dynamo widersetzt sich Fußball-Weisheit

Dresden - "Wer 1:0 führt, der stets verliert!" Der Spruch stammt aus den Zeiten, als bei fünf Weltmeisterschaften in Folge, von 1950 bis 1966, jeweils die Mannschaft das Endspiel verlor, die das erste Tor schoss.

Augen zu und rein damit: Paul Will (24, 2.v.l.) köpfte am Sonntag Dynamo mit 1:0 in Duisburg in Führung. Immer, wenn Dresden in dieser Saison das erste Tor der Partie schoss, gewann es auch.
Augen zu und rein damit: Paul Will (24, 2.v.l.) köpfte am Sonntag Dynamo mit 1:0 in Duisburg in Führung. Immer, wenn Dresden in dieser Saison das erste Tor der Partie schoss, gewann es auch.  © imago/Beautiful Sports

Die letzten, denen das passierte, waren die Franzosen 2006 beim 3:5 n.E. gegen Italien. Dynamo widersetzt sich dieser angeblichen Fußball-Weisheit in der laufenden Spielzeit.

Als Paul Will (24) am Sonntag in Duisburg nach fünf Minuten per Kopf den Ball im gegnerischen Kasten unterbrachte, war es das elfte Mal in dieser Saison, dass Dynamo mit 1:0 in Führung ging - und alle Partien hat Dynamo auch gewonnen.

Heißt: Nach einem 1:0 hat Dynamo noch keinen Punkt verloren - als Vergleich der negativste Wert der Liga: Aue hat da 14 Zähler verspielt. Kein Zufall bei Dresden, oder?

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"Elf ist grundsätzlich gut. Die Elf ist die jecke Zahl", lacht der gebürtige Kölner Markus Anfang (49). "Das habe ich nicht gewusst. Ich hätte mir gewünscht, dass wir in jedem Spiel in Führung gehen. Das ist natürlich ein gutes Gefühl, wenn du das 1:0 schießt."

"Es ist ein Zahlenspiel am Ende des Tages, du kannst viel daraus ziehen, kannst viel versuchen, Gutes aus den Statistiken herausfiltern. Aber nur aufgrund von Statistiken steigst du nicht auf. Du musst gucken, dass du sie positiv bedienst", betont der Dynamo-Coach.

Mit Arminia Bielefeld wartet ein harter Brocken auf Dynamo Dresden

Dynamo-Trainer Markus Anfang (49) will am Mittwoch noch einmal die volle Power seines Teams sehen.
Dynamo-Trainer Markus Anfang (49) will am Mittwoch noch einmal die volle Power seines Teams sehen.  © Lutz Hentschel

Gelingt also am heutigen Mittwoch zum Auftakt der Rückrunde auf der Bielefelder Alm wieder ein 1:0, kann man von einem Dreier fast schon ausgehen.

Bisher haben die Dresdner beweisen, dass sie das verteidigen oder - wie in den letzten beiden Partien gezeigt - nach dem folgenden Ausgleich zurückschlagen können.

Doch die Arminia ist ein anderes Kaliber als Duisburg oder Unterhaching. Das konnten die Dynamos am Sonntag live sehen. Sie flogen 19 Uhr von Düsseldorf zurück nach Dresden, schauten davor auf den Smartphones und Tablets die Partie Bielefeld gegen 1860 (2:0).

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"Wir haben das Spiel teilweise im Bus und am Flughafen verfolgt. Wir werden die Bewertung in unsere Vorbereitung mit aufnehmen", so Anfang. Er geht nicht davon aus, dass es so "leicht" wird wie am ersten Spieltag, als Dynamo daheim 3:1 siegte.

"Wenn man absteigt, benötigt man immer Zeit, um die Situation zu verarbeiten und auch um die neuen Spieler zu integrieren. Ich glaube, das haben sie gut hinbekommen und jetzt merkt man, dass sie eine Einheit sind mit viel Qualität auf dem Platz. Es wird schwer werden, sie zu bespielen."

Gewinnen will er trotzdem. Ein 1:0 würde dabei helfen.

Titelfoto: imago/Beautiful Sports

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