Finsterwalde - Im beschaulichen Finsterwalde im Süden Brandenburgs jagt dieser Tage ein Sportevent das nächste. Doch unter den Einwohnern der Kleinstadt sind die Haltungen gespalten, wenn es um die prominenten Gäste von Energie Cottbus und Dynamo Dresden geht. Ultra-Gruppierungen nutzen die Testspiele zur Machtdemonstration.

Dieses Highlight wollte sich keiner entgehen lassen: Der Drittliga-Aufsteiger aus Cottbus gastierte am Samstag zum Testspiel gegen die VSG Altglienicke (2:0) in Finsterwalde.

Stolze 1671 Zuschauer strömten ins städtische Stadion des Friedens. Doch von Frieden war im Vorfeld des Freundschaftsspiels so gar nicht die Rede!

Zwei Nächte vor dem Spiel hatten Fans verschiedener Lager den anliegenden Skaterpark und die Stadionrückseite besprüht.

Dynamo Dresden Wieso stehen bei Dynamo Leistung und Ergebnis zuletzt in keinem Verhältnis?

Die Botschaft unmissverständlich: "Euch will hier keiner. Abfahrt", "Energie-Hur******e", "Nur Dynamo" sowie "F**** euch, FCE! Hier nur BFC!" war zu lesen.

Die Retourkutsche der Energie-Ultras folgte in der Nacht vor dem Spiel: Die tagsüber frisch geweißten Stellen wurden mit Energie-Slogans übersprüht.

Außerdem wurde aus Mesh-Werbebannern kurzerhand das Dresden-Logo entfernt. Kurzzeitig ging das Gerücht herum, dass es sich um SGD-Ultras gehandelt haben soll. Drittligist Dynamo trifft an diesem Samstag in Finsterwalde (eine Autostunde nördlich von Dresden) auf Viktoria Berlin.

So oder so: Der Bürgermeister der Stadt, der eigentlich über die ungewohnte Häufung solcher Events froh sein müsste, kochte vor Wut!

Man muss wissen: In Finsterwalde sind die Lager geteilt. Prinzipiell gilt die 16.000-Einwohner-Stadt im Elbe-Elster-Kreis als Hochburg der Energie-Fans. Es gibt mehrere Cottbuser Fanklubs und schon zu Bundesliga-Zeiten fanden regelmäßig Testspiele der FCE statt.

Aber es leben auch einige Anhänger von Dynamo Dresden und des BFC Dynamo in Finsterwalde und Umgebung. Logisch, dass nicht bei allen der ungewöhnliche Veranstaltungskalender auf Gegenliebe stieß.

Zwei solche Spiele an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden an ein und demselben Ort suchen in der Provinz ihresgleichen. Und bergen Brisanz!

Nach den Parolen der jüngsten Tage wird der ausrichtende Verein mit Sicherheit ein höheres Kontingent an Personal und teuren Ordnern aufwenden müssen als am zurückliegenden Wochenende geschehen.

Auch die Polizei hat das Testspiel oben auf der Agenda.

Erstmeldung: 8. Juli, 18.45 Uhr, aktualisiert 9. Juli, 9.20 Uhr