Warum Dynamo selbst Einwürfe nicht dem Zufall überlassen will
Dresden - "Vincenzo Grifo in Freiburg ist ein gutes Beispiel. Ohne seine Standards würde er vielleicht das ein oder andere Spiel nicht machen", erklärt Dynamo Dresdens Coach Thomas Stamm (41). Der Ex-Freiburg-Coach muss es wissen. Deswegen fordert er auch: "Wenn du so eine Qualität hast, dann muss das eine Stärke sein!"
Nur haben seine Jungs in den bisherigen Vorbereitungsspielen noch nicht so viel vom ruhenden Ball aus hinbekommen. Einzig beim 2:1-Sieg in Freital am Sonntag klingelte es gleich zweimal nach einem Standard.
Oliver Batista Meier (23) zirkelte erst den Ball aus knapp 18 Metern perfekt in den Winkel und später von einer Ecke direkt auf den Kopf von David Kubatta (20).
"Wenn wir Schützen haben wie Oli, dann kann das in einem Spiel, was nicht so läuft, auch mal den Dosenöffner bieten. Das ist eine Stärke, die er hat, nicht erst seit gestern. Das wissen wir. Da muss man im Gesamtpaket schauen, für welche Jungs man sich entscheidet", gibt Stamm zu und ergänzt:
"Das war ein gutes Beispiel, dass du auch mal in einem Spiel, wo du nicht so viele Chancen kreierst, dann doch welche hast. Wir trainieren das auch, letztes Jahr hat die Mannschaft nicht so geglänzt über Standardsituationen."
Wäre die SGD vergangene Spielzeit auch nur etwas gefährlicher über Freistöße und Eckbälle gewesen, würde sie wohl doch in der 2. Bundesliga spielen. Andere Drittligisten machten vor, wie spielentscheidend der ruhende Ball sein kann.
Selbst Einwürfe will man bei Dynamo Dresden nicht dem Zufall überlassen
"Die werden immer zum Fußball gehören. Der SSV Ulm wäre letztes Jahr ohne Standardsituationen niemals aufgestiegen. Das zeigt, wie sehr das dazugehört", so Stamm.
Genau deswegen lässt er Freistöße und Eckbälle mehrfach die Woche trainieren: "Wir haben die Wucht, wie haben die Größe, wir haben die Schützen. Jetzt geht es darum, Timing zu finden."
Doch im Training geht es nicht nur um Standardsituationen mit dem Fuß. Schon im Sommertrainingslager in Heilbad Heiligenstadt wurden mitunter auch Einwürfe trainiert.
"In den letzten Jahren wurden die von wenigen Mannschaften trainiert. Wir haben es zweimal knapp 30 Minuten gemacht. Wenn ich dann sehe, wie die Jungs versuchen das umzusetzen, dann ist das genau das, was wir brauchen", so Dynamos Coach.
Doch bei allem Training sieht der 41-Jährige hier vielleicht den größten Zeitbedarf. Immer wieder weist Stamm darauf hin, dass das Timing bei Schützen und Abnehmern variiert und dementsprechend schwer zu verinnerlichen sei.
Stamm stellt klar: "Wir werden am 1. Spieltag noch nicht da sein, wo wir sein wollen. Trotzdem können wir schon Standardtore schießen!"
Titelfoto: Eric Münch